Qualifizierte Studierende zu gewinnen, ist der Universität Stuttgart ein Anliegen. Eines der Instrumente aus den umfangreichen Informations- und Beratungsangeboten der Universität für den akademischen Nachwuchs ist das Frühstudium für besonders begabte Schülerinnen und Schüler. Dabei können die jungen Leute an Lehrveranstaltungen teilnehmen, Leistungsnachweise erwerben und Prüfungen ablegen, die für das spätere Studium angerechnet werden können. Die jungen Leute können so studiennahe Arbeitsformen und gleichzeitig die Uni-Atmosphäre kennenlernen. "Die Universität hat ihre Angebote für das Frühstudium nun erweitert und gebündelt und bietet diese Möglichkeit inzwischen in elf Studiengängen an", sagt Sigrid Eicken, Leiterin der Zentralen Studienberatung der Uni. Neben Luft- und Raumfahrtechnik und Mathematik sind dies Betriebswirtschaftslehre (technisch orientiert), Chemie, Geschichte der Naturwissenschaften und Technik, Maschinenwesen, Physik, Sozialwissenschaften, Technische Biologie, Technologiemanagement und Materialwissenschaft. Die gesetzliche Grundlage für das Frühstudium bietet das Landeshochschulgesetz seit Anfang 2005. Die Telekom-Stiftung fördert das Programm an der Universität Stuttgart mit 7.500 Euro.
Hoch motivierter Nachwuchs
"Zielgruppe des Frühstudiums sind begabte, interessierte, motivierte und selbständige Schülerinnen und Schüler, die sehr gute schulische Leistungen mitbringen und selbständig und gut organisiert sind", erläutert Sigrid Eicken. Die jungen Studierenden können entweder reguläre oder eigens dafür entworfene Lehrveranstaltungen besuchen. "Unsere bisherigen Erfahrungen mit diesen Nachwuchs-Studenten sind sehr gut", berichtet Prof. Timo Weidl vom Lehrstuhl für Analysis und Mathematische Physik. "Die jungen Leute sind sehr motiviert und zielstrebig; sie besuchen regelmäßig die Übungen zu den Grundlagenfächern und bereiten sich auf die Vorlesungen sorgfältig vor." Da manche Lehrveranstaltungen vormittags sind, haben die Stuttgarter Mathematiker ein eigenes "Schülerstudium" mit vierzehntägigen Abendkursen entwickelt. Zum Wintersemester 07/08 konnten aus 25 Bewerbungen 12 Jungstudierende aufgenommen werden. Die hohe Motivation der Schüler kann auch Prof. Ewald Krämer vom Institut für Aerodynamik und Gasdynamik für den Studiengang Luft- und Raumfahrttechnik bestätigen: "Dimitrios Chatzianagnostou hatte einen Anfahrtsweg von 100 Kilometern und ließ sich davon nicht abhalten, regelmäßig zu kommen. Drei weitere Studierende haben im letzten Wintersemester begonnen." Nach seiner Beobachtung profitieren die Studierenden am meisten vom direkten Kontakt mit den Dozenten und den Präsenzveranstaltungen.
Bewerbung soll von Schulen empfohlen werden
Für die Bewerbung brauchen die Schüler neben dem Schulzeugnis ein Empfehlungsschreiben der Schulleitung. Weitere Anforderungen für Bewerbung und Zulassung zum Frühstudium sind abhängig vom jeweiligen Studiengang. Die Teilnahme ist kostenlos; die Frühstudierenden bekommen einen Ausweis, jedoch keinen regulären Studierendenstatus. Für minderjährige Teilnehmer ist die Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten notwendig. Und sollte sich zeigen, dass im einen oder anderen Fall die Belastung neben der Schule doch zu groß ist, kann das Frühstudium jederzeit abgebrochen werden. Interessierte Schülerinnen und Schüler können sich ab sofort bei der Universität Stuttgart für ein Frühstudium ab dem kommenden Wintersemester bewerben. Das Konzept, begabte junge Menschen besonders zu fördern, scheint zu funktionieren: Inzwischen schreibt bereits einer der ersten ehemaligen Frühstudenten an seiner Doktorarbeit: Leander Geisinger (23) hat sein Mathediplom mit 1,0 abgeschlossen und gibt seine Erfahrungen an den hoffnungsvollen Nachwuchs weiter.
Informationen und Bewerbungen unter www.uni-stuttgart.de/... sowie bei der Studienberatung unter 0711/685-82169, e-mail: sigrid.eicken@verwaltung.uni-stuttgart.de .
Weitere Förderungs- und Kontaktmöglichkeiten für Schüler finden sich unter www.uni-stuttgart.de/... .