Bei der thermischen Nutzung der Solarenenergie hat der Standort Stuttgart einiges zu bieten. An der Universität Stuttgart ist das vom Auftragsvolumen her größte Prüfzentrum für thermische Solartechnik in Deutschland angesiedelt. Seit 1994 entwickeln und testen Wissenschaftler des Instituts für Thermodynamik und Wärmetechnik im Forschungs- und Testzentrum für Solaranlagen (TZS) thermische Solaranlagen und ihre Komponenten. Und das TZS ist eines der wenigen Testinstitute, das auch Prüfungen nach den Regularien des europäischen Qualitätslabels "Solar Keymark" durchführen darf. Die Forschungsarbeiten des Instituts für Technische Thermodynamik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf dem Gebiet der konzentrierenden Solartechnik zur Stromerzeugung im MegaWatt-Bereich und zur Wärmespeicherung bei hohen Temperaturen nehmen weltweit eine Spitzenstellung ein.
Am Vormittag standen beim DLR Themen wie beispielsweise die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien bei der Energieproduktion oder solarthermische Kraftwerke im Vordergrund. Nach einem Mittagessen mit Staatssekretär Richard Drautz, Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster, dem Vorstandsvorsitzenden des DLR Prof. Johann-Dietrich Wörner und Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel informierte sich Piebalgs über neueste Brennstoffzellentechnologie, Druckluft-Energiespeicherung, Hochtemperaturwärmespeicher und Arbeiten zu einem aus Brennstoffzellen und Mikrogasturbine bestehenden Hybridkraftwerk. An der Universität Stuttgart standen das Testzentrum für Solaranlagen sowie die Nutzung solarthermischer Energie in Nahwärmeversorgungssystemen mit saisonaler Wärmespeicherung im Blickpunkt von Andris Piebalgs. Dies ist ein wichtiger Baustein für die Wärmeversorgung von größeren Wohnsiedlungen mit mindestens 100 Wohneinheiten. Dafür hat das Uni-Institut Konzepte mitentwickelt, die bei möglichst geringen Mehrkosten den fossilen Brennstoffbedarf zur Wärmeversorgung um bis zu 50 Prozent und mehr reduzieren. Seit 1993 wird durch das Energieforschungsprogramm Solarthermie-2000 unter anderem die Technik der Langzeit-Wärmespeicherung einschließlich des technischen Systems zur Nutzung der gespeicherten Wärme entwickelt und in Pilotanlagen verwirklicht. Fünf von derzeit elf in Deutschland im Betrieb oder kurz vor der Inbetriebnahme befindlichen Anlagen mit Langzeit-Wärmespeicher werden vom ITW wissenschaftlich-technisch begleitet. Ein weiter wichtiger Arbeitsschwerpunkt am ITW - im Zusammenhang mit solarthermischen Großanlagen - stellt die Bereitstellung technisch und wirtschaftlich attraktiver Wärmespeicher dar, die notwendig sind, um das zeitliche Ungleichgewicht von Solarstrahlungsangebot und Wärmenachfrage auszugleichen. Im Rahmen von Forschungsprojekten des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit wird unter anderem an der Weiterentwicklung der Erdbecken-Wärmespeichertechnologie am ITW gearbeitet.