Im Mittelpunkt der Urologen-Tagung sollen Themen zur Prostatakarzinom-Früher-kennung und zur Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms stehen. Weitere Schwerpunktthemen umfassen die Urogynäkologie (Tumoren/ Harninkontinenz bei Frauen/ Tension free Vaginal Tape (TVT) und Transobturatorband (TOT), die Kinderurologie (kindliche Inkontinenz/ Harnwegsinfekte), die Palliativ- und Supportiv-Medizin sowie aktuelle Fragen der Lifestyle Medizin des Mannes.
Einen besonderen Stellenwert wird das OP-Seminar „Minimal invasive urologische Therapie-Optionen“ haben, das als moderierte Live-Übertragung direkt aus zwei Operationssälen vorgesehen ist:
Da Vinci®-Live-Operationen: Roboterassistiertes Operieren an Prostata und Harnblase am Donnerstag, 10. Mai 2007 von 10.00 bis 12.30 Uhr aus den Operationssälen der Klinik für Urologie und Kinderurologie in Homburg/Saar (Operateur: Prof. Dr. Stefan Siemer) und der Urologischen Abteilung, OLV-Ziekenhuis, Aalst, Belgien (Operateur: Dr. Alexandre Mottrie). Hochkarätige Moderatoren stehen während der Live-OPs Rede und Antwort: Prof. Dr. M. Stöckle, Homburg/Saar, Prof. Dr. R. Horsch, Offenburg, Prof. Dr. J. Hubert, Nancy (Frankreich), Prof. Dr. D. Jonas, Frankfurt, Prof. Dr. J. Rassweiler, Heilbronn und Prof. Dr. J.W. Thüroff, Mainz.
Beim „Da Vinci®-System“ handelt es sich um eine hochmoderne, minimal invasive OP-Technik, die besonders erfolgreich, roboterassistiert, mittels Schlüsselloch-Verfahren (laparoskopisch) zur Entfernung der Prostata durchgeführt wird. In diesem Verfahren werden die laparoskopischen Vorteile mit den Vorteilen der offenen Schnittoperation kombiniert. Geringere Schmerzen, minimaler Blutverlust, exakte Schnittführung unter Schonung des Nervengewebes (wichtig für die Potenz), gute Sicht für den Operateur sind einige der Vorteile des Systems. Beim Da Vinci®-System sitzt der Operateur an einer Konsole und steuert millimetergenau die exakt justierten Roboterarme mit den Operationsinstrumenten. Der Operationsbereich wird vom System dreidimensional abgebildet, so dass der Operateur durch die geschlossene Bauchdecke hindurch eine optimale räumliche Sicht hat. Ein speziell geschultes OP-Team unterstützt den Operateur unmittelbar am OP-Tisch.
„Neben der Prostatektomie bieten wir in Homburg auch die Entfernung der Harnblase (Zystektomie) mit Harnableitung sowie Nierenentfernungen, aber auch rekonstruktive Eingriffe wie u.a. Nierenbeckenplastiken mit dem Da Vinci® - System“, erläutert Professor Dr. Michael Stöckle.
Die heutige Urologie steht im Spannungsfeld der sich wandelnden Gesellschaft. Dies betrifft den demographischen Umbruch ebenso wie die veränderten sozioökonomischen und gesundheitspolitischen Bedingungen. Gleichzeitig erfolgen Weiterentwicklungen in der urochirurgischen und apparativen Medizin, genauso wie bei den modernen medikamentösen und nicht zuletzt palliativen und supportiven Behandlungen. Auch die Pflege steht vor vielen neuen Aufgaben, die in einem eigenen Workshop für Pflege- und Assistenzberufe thematisiert werden.
Die Urologie im Saarland hat eine lange und renommierte Tradition, bedenkt man, dass Professor Dr. Carl- Erich Alken als ordentlicher Professor der Universität des Saar-landes auf den ersten Lehrstuhl für Urologie Deutschlands berufen wurde. Er ist der Begründer der akademischen Urologie in Deutschland und hat in den Jahren nach 1947 der Homburger Urologischen Klinik zu weltweiter Anerkennung verholfen. Sein Nachfolger Prof. Dr. Manfred Ziegler mehrte in den Jahren 1975 bis 1999 durch seine klinisch- wissenschaftliche Leistung das Ansehen der Urologie, die seit 2000 durch Prof. Dr. Michael Stöckle hervorragend vertreten wird. Von den ersten Anfängen in Homburg bis heute hat sich die Urologie im Saarland immens weiter entwickelt. Große, komplizierte Eingriffe wurden zu Standard-Operationen. Das Universitätsklinikum des Saarlandes hat bundesweit die Vorreiterrolle bei Da Vinci®- Eingriffen übernommen. Neben der Aktualisierung des medizinischen Wissens soll der Kongress auch zum Erfahrungsaustausch und zur Diskussion berufspolitischer Probleme genutzt werden.
„Die Gesundheitsreform stellt sowohl für die Kliniken als auch die niedergelassenen Kollegen und Kolleginnen eine strangulierende Maßnahme dar. Insbesondere ist in diesen Zeiten Kollegialität und Verbundenheit zwischen allen Urologinnen und Urologen aus Klinik und Praxis gefordert“, betont Dr. Michael Netzer, Vorsitzender des Berufsverbandes der Deutschen Urologen im Saarland.