Mit der Expertenkommission möchte der Vorstand auch vermeiden, dass das für die betroffenen Menschen so wichtige Transplantationsprogramm nicht nur in Essen sondern deutschlandweit nicht unnötig Schaden nimmt. Gleichzeitig ist ihm jedoch auch wichtig aufzuklären und nicht vor zu verurteilen. „Bei allem Verständnis dafür, dass die Vorwürfe aufgeklärt werden müssen - der Vorstand hat jegliche Unterstützung der Staatsanwaltschaft zugesagt -, kann es nicht sein, dass hier ein angesehener Chirurg bereits im laufenden Ermittlungsverfahren öffentlich persönliche Bereicherung unterstellt wird“, gibt der Kaufmännische Direktor Reinhold Keil zu Bedenken.
Kontrolle durch unabhängige Wirtschaftsprüfer
„Wir nehmen die Vorwürfe der letzten Tage gleichzeitig zum Anlass, die Spenden¬akquise am Universitätsklinikum Essen durch unabhängige internationale Wirtschaftsprüfer untersuchen zu lassen“, so Reinhold Keil. Auf der Grundlage dieses Berichts sollen klare Handlungsanweisungen für alle Beteiligten und Empfehlungen für eine qualitätsgesicherte Spendenpraxis ausgearbeitet werden. Dann, so die Erwartung des Vorstandes, wird es keinerlei Zweifel mehr an der Ordnungsmäßigkeit der Verfahren geben, dafür aber Rechtssicherheit für die handelnden Personen. „Denn nichts ist schlimmer als die Verunsicherung derer, die spenden wollen, aber auch derer, die um Spenden bitten“ so Karl-Heinz Jöckel, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg Essen. Nur so seien wichtige Forschungsvorhaben und innovative Behandlungskonzepte zu realisieren, die Patienten zu Gute kommen.
Rückblick
In die öffentliche Kritik war der Direktor der Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Professor Christoph Broelsch, in den letzen Tagen geraten, weil er gesetzlich krankenversicherten Personen angeboten hatte, bei einer Spende zugunsten der Transplantationsforschung die Operation selbst durchzuführen und im Gegenzug auf sein Honorar zu verzichten. Nachdem die Klinikumsleitung hiervon erfuhr, führte sie direkt Gespräche mit ihm. Er sicherte daraufhin zu, diese Praxis sofort einzustellen.