Obwohl das Fahrer-Trio ab der fünften Runde des vierstündigen Rennens mit einem nicht unerheblichen Leistungsverlust haderte, zahlte sich die Erfahrung und die Konstanz der RIAL-Mannschaft am Ende dennoch aus. Zunächst hatte man sich beim INTER Racing- Team, das den RIAL-Seat in gewohnter Weise perfekt vorbereitet hatte, bereits mit dem hart erkämpften zweiten Platz zufrieden gegeben, als der RIAL-Truppe plötzlich doch noch Fortuna in die Hände spielte. Denn auch die Konkurrenz in der stark besetzten Klasse der Zweiliter-Turbos kam nicht ohne technische Blessuren über die Runden. Am Ende konnte sich der RIAL-Seat den bereits dritten Klassensieg in der laufenden Saison an die Fahnen heften.
Auch in der nicht minder stark besetzten Klasse der Zwei-Liter-Saugmotoren (SP3) kam ein mit RIAL GTR-Felgen ausgerüstetes Fahrzeug zu Siegerehren. Andreas Mäder und Reinhold Renger profitierten im Mäder-Honda S2000 schlussendlich zwar auch etwas vom Pech der Konkurrenz, am Ende war ihr Klassensieg aber mehr als verdient. Schließlich wechselte die Mäder-Mannschaft in der eineinhalbstündigen Pause zwischen Training und Rennen noch den kompletten Motor des S2000 und war heilfroh, in letzter Sekunde überhaupt noch am Rennen teilnehmen zu können. "Das war eine unglaubliche Leistung meiner Mannschaft. Nach dem Motor-Dilemma freuen wir uns umso mehr über diesen Sieg", strahlte Teamchef und Fahrer Andreas Mäder.
Frank Lorenzo, Teamchef und einer der Piloten des RIAL-Seat strahlte bei der Zieldurchfahrt nicht minder: "Heute hatten wir wohl mehr Glück als Verstand. Mit den Elektronikproblemen war es schon verdammt hart, überhaupt den zweiten Platz in der Klasse behaupten zu können."
Am Ende entschied wie so oft im BF Goodrich Langstreckenpokal nicht nur der reine Speed, sondern die Zuverlässigkeit und die Konstanz der Fahrer. Auch sport auto-Redakteur Jochen Übler, der als Gaststarter fungierte, zeigte sich von der Mannschaft und den Möglichkeiten des RIAL-Seat sichtlich beeindruckt: "Trotz der eigenwilligen Elektronik- Macken, die uns den Ladedruck und somit natürlich die Leistung im Leon Supercopa geraubt haben, hat das Fahren riesigen Spaß gemacht. Bezüglich Fahrwerk, Bremsen, Getriebe funktionierte das Auto sensationell. Die INTER Racing-Truppe hat den Seat optimal auf die Bedürfnisse der Nordschleife angepasst. Sollte es zufällig mal an Fahrern mangeln, gerne wieder ..."
Und auch Harald Jacksties, der während seines Stints bei brütender Hitze in den Funk fluchte wie ein Rohrspatz, war am Ende hoch zufrieden: "Ich habe mich anfangs zwar tierisch über den Leistungsmangel geärgert, bin schlussendlich jedoch mit dem Ergebnis natürlich überglücklich. Wir haben uns auf unsere Erfahrung verlassen und versucht, das bezüglich der Rundenzeiten maximal Mögliche vor allem konstant über die Distanz zu bringen."
Bis zum nächsten Lauf der Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring (12. Juli) wird die INTER Racing-Mannschaft die Elektronik des RIAL-Seat von ihren Eigenwilligkeiten befreit haben, um mit dem im Vollbesitz seiner Kräfte rund 300 PS starken Zweiliter-Turbotriebwerk der Konkurrenz in der Klasse SP3T einmal mehr entsprechend Paroli bieten zu können.