„Diese Haltung und Signalwirkung seitens des Wortführers der deutschen Industrie ist unverantwortlich“, so Nina Scheer, Geschäftsführerin von UnternehmensGrün. Nicht nur das Zuwachspotential an heimischen Arbeitsplätzen und eine mit dem hiesigen Ausbau klimafreundlicher Technologien zusammenhängende volkswirtschaftliche Entlastung werde dabei klein geredet. Problematisch sei vor allem, dass mit derartigen Forderungen der Blick für Verantwortlichkeiten von Treibhausgasemissionen verwässert werde.
„Die Industrienationen haben zudem für die Entwicklungs- und Schwellenländer eine nicht zu unterschätzende Vorbildfunktion. Aufgrund eines so zu erwartenden und in der Vergangenheit bereits bewiesenen Nachahmeffektes müssen klimaschützende Technologien dort eingesetzt werden, wo es angesichts ihrer Quantität am dringlichsten ist, Emissionen zu vermeiden. Alles andere wäre unglaubwürdig und global betrachtet unverantwortlich“. BDI-Präsident Thumann solle sich den Realitäten stellen, wonach die einzige von ihm angemahnte Bezahlbarkeit von Klimaschutzzielen in der breitest möglichen Anwendung klimaschützender Technologien liege, nicht in deren Auslagerung, so Nina Scheer. „Wir können es uns sowohl außen- als auch klimapolitisch nicht leisten, dass uns in Industrialisierung befindliche Länder vorhalten werden, sie stünden für einen Ausbau klimaschützender Technologien nicht zur Verfügung, auf deren Einsatz in Deutschland aus volkswirtschaftlichen Gründen verzichtet werde.“
Aus diesem Blickwinkel sollte nicht zuletzt auch die Anwendung der Flexiblen Mechanismen des Kyoto-Übereinkommens überdacht werden.