In Krümmel war es nach der automatischen Schnellabschaltung am 28. Juni zu einem Missverständnis zwischen Schichtleiter und Reaktorfahrer über das weitere Vorgehen gekommen. Dadurch öffnete der Reaktorfahrer zwei Ventile länger als vorgesehen und beschleunigte damit die gewünschte Druckentlastung des Reaktors. Der Vorgang änderte nichts am sicheren Zustand der Anlage, weil die Sicherheitssysteme wie vorgesehen funktionierten. Klarere Kommunikationsregeln sollen solche Verständigungsprobleme künftig ausschließen.
Empfehlungen dazu erwartet der Betreiber auch von der unabhängigen Expertenkommission zur Untersuchung der Vorgänge. Neben den wissenschaftlich-technischen Mitgliedern sind unter den fünf Fachleuten mit Prof. Dr. Winfried Hacker als Arbeits- und Organisationspsychologen und Richard Gaul als Kommunikationsberater zwei kompetente Experten für diese Fragen. Erste Vorschläge der Kommission, für deren Arbeit Vattenfall fünf Millionen Euro bereitgestellt hat, sollen im August vorliegen.
Darüber hinaus ist auf Initiative von Vattenfall unter dem Dach des europäischen Fachverbandes VGB PowerTech eine Arbeitsgruppe der deutschen Kernkraftbetreiber gebildet worden, die sich mit der Warten-Kommunikation befasst.
Brunsbüttel-Antrag: Ablehnungsbescheid wird geprüft
Die Ablehnung des Antrags auf Strommengenübertragung für das Kernkraftwerk Brunsbüttel durch das Bundesumweltministerium wird das Unternehmen sorgfältig prüfen. Der 35 Seiten umfassende Bescheid, der am Mittwoch einging, soll in den kommenden Tagen ausgewertet werden, um anschließend über weitere Schritte zu entscheiden.