Bei den neuen Tests handelt es sich um den Nachweis von(NT-pro)BNP bei Herzschwäche, den Rheumamarker Anti CCP, den Nachweis der Faktor-V-Leiden-Mutation und der Prothrombin G20210A-Mutation bei Thromboseverdacht, der Magnesium-Konzentration im Blut, die unter anderem auf Herzrhythmusstörungen und Niereninsuffizienz hinweist, sowie von Buprenorphin im Urin als Drogentest. Gleichzeitig werden rund 20 ältere Tests aus der Kassenerstattung gestrichen.
Die Erweiterung des labordiagnostischen Spektrums kommt für den VDGH an einem besonderen Tag: Er wurde vor 30 Jahren gegründet. Für den Vorsitzenden des VDGH, Dr. Jürgen Schulze, ist dies Anlass, auf die Innovationskraft dieses Industriezweigs hinzuweisen. Er schaffe mit neuen Untersuchungsverfahren die Voraussetzung für frühzeitige Diagnosen und damit für eine Kosten sparende Behandlung. Die Labordiagnostik sei an gut 60 Prozent aller klinischen Diagnosen beteiligt, verursache aber einschließlich des ärztlichen Honorars nur knapp zwei Prozent der Krankenkassen-Ausgaben.
Angesichts dieses Verhältnisses blickt Schulze mit gemischten Gefühlen auf Bestrebungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, die Finanzierung der Labormedizin zu beschneiden.
Dies zahle sich langfristig nicht aus, warnte er. Spät erkannte Krankheiten kämen teuer.
Laut Schulze spiegelt sich die Bedeutung der Diagnostik und die Innovationskraft der Industrie auch im Wachstum des Verbands wider: 1977 hatten sich 13 Diagnostica-Unternehmen mit einem Umsatz von knapp 100 Millionen Euro im VDGH zusammengeschlossen. Heute gehören dem Verband 86 Firmen mit 22.000 Beschäftigten an, die 95 Prozent des gesamten Diagnostica-Marktes repräsentieren. Der Markt hatte im vergangenen Jahr ein Volumen von 1,98 Milliarden Euro erreicht.
Seit Anfang 2007 bietet der VDGH auch Firmen eine Heimat, die oft in engster Abstimmung mit Forschungseinrichtungen ausschließlich Labortests und Testsysteme für die Grundlagenund angewandte Forschung im Bereich Life Sciences entwickeln. Der Markt solcher Life Science Research-Tests wird in Deutschland auf weitere 1,3 Milliarden Euro geschätzt.