Als ob die Geschäftseinschränkungen durch diverse Verbote und Auflagen nicht schon genug wären, - jetzt blüht den Wirten neuer Ärger. Und wieder sind es ideologische Interessen, die sich der Gastronomie als werbewirksame „Betroffenheitsplattform“ bedienen. Wirtshäuser scheinen sehr beliebt zu sein bei Prozessen mit politischem Hintergrund. Das Rauchverbot in Wirtshäusern ist so ein Beispiel, die Handhabung der Gewinnspielgeräte ebenso. Und nun kommt es gleich ganz dicke: jetzt droht Wirten die Gefahr der Abstrafung, wenn sie Gäste beherbergen, die irgendjemandem nicht in den Kram passen. Die Medien greifen dieses sogleich und gerne auf und titeln schon mal „Wirte im Kreuzfeuer“ (Süddeutsche Zeitung Freising vom 22.Jan.2016). Damit wird vorrangig suggeriert, dass es die Wirtinnen und Wirte seien, die sich etwas zu Schulden haben kommen lassen. Das dem nicht so ist, erfährt der Leser erst viel später und nach aufmerksamen studieren der Lektüre. In Zeiten des Turbo-Nachrichten-Konsums von zweifelhafter Güte, könnte man meinen. Mit der leicht irritierenden Überschrift meinte man übrigens eine Diskussion über die Handhabung der Bewirtung von politischen Veranstaltungen. Speziell ging es dabei um die AfD, wen wundert es. Politische Gegner der AfD nutzen die Gelegenheiten der Polarisierung und nehmen die eklatanten Nachteile für eigentlich unbeteiligte, aber direkt betroffene Wirtshäuser billigend in Kauf.
Die in die Netzöffentlichkeit gezerrten Wirte sind nicht zu beneiden. Sie können sagen, was sie wollen, sie können sich erklären, um Verständnis für ausschließlich geschäftliche Entscheidungen bitten – das Echo im Internet wird stets harsch sein. Strategen der politischen Parteien, ja sogar spezielle Agenturen, die im Auftrag handeln, zündeln gerne auf der virtuellen Diskussionsebene. Und der Chor der Entrüsteten und Empörten steigt sofort ein. Keinerlei Interesse an Hintergrundinformation feststellbar. Maulhelden und Strategen in friedlicher Eintracht. Den unmittelbar geschäftlich betroffenen Gastronomieunternehmen wird dabei keine Beachtung geschenkt. Man hat sie wieder einmal benutzt. Geht doch!
Man darf dann doch mal fragen, ob diese Art des Gebrauchs von Kommunikationsangeboten zukünftig etwas genauer angeschaut werden sollte und sich daraus auch mal ein sogenannter Shitstorm entwerfen ließe? Ein Aufschrei gegen die perfide Aufstachelung der Informationskonsumenten? Und dieser Aufschrei richtet sich gegen alle Seiten, alle Akteure gleich welcher Couleur, die sich der Gastronomie als Durchsetzungsort ihrer Ideologien bedienen. Das hat vielen schon bei der Rauchverbot-Diskussion nicht gefallen. Jetzt fällt es noch mehr auf.