"Die Idee, an den Wiesn-Wochenenden mehr Reservierungen in den Mittelschiffen der Zelte nur für Münchner zu gewähren, halte ich für reine Kosmetik und Wunschdenken. Auch der Gedanke, dass reservierungsfreie Tische mehr Umsatz machen würden, ist mir nicht einleuchtend. Diejenigen, die sich in der Früh bereits anstellen und dann einen der begehrten Tische ergattern, werden diesen durchgehend behaupten. Bei Personenwechsel, so er denn reibungslos organisiert wird, sorgen neue durstige Kehlen und hungrige Mägen sicher für neue Belebung. Im Übrigen scheint der Wunsch, Münchnerinnen und Münchner zu Vorteilen zu verhelfen ebenfalls etwas träumerisch. Zählen Gäste aus dem Umland dann dazu, oder nicht? Wer zieht die Grenze? Schafft das nicht gleich nächste Probleme? Ich denke schon.
Ich sehe aber auch positive Ansätze innerhalb der Diskussion. Die mehr und mehr ausufernden Verzehr-Pflichten pro Reservierung sind einzudämmen und auf ein verträgliches Maß zurückzuführen. Die meisten Wiesnwirte praktizieren das ohnehin so und die, die es übertreiben, sollten sich einreihen. Besonders positiv sehe ich die Entwicklung der Oiden Wiesn. Die wird enorm gut angenommen und sollte zum festen Bestandteil der Wiesn werden. Deshalb darf man auch über eine sinnvolle zeitliche oder auch räumliche Verlegung des Zentralen Landwirtschaftsfest nachdenken. Grundsätzlich gilt es, die Wiesn als das zu sehen, was sie ist: ein internationales Volksfest in München, wo sich in-und ausländische Gäste einfinden und gemeinsam feiern. Ob Münchner, Umlandbewohner, Oktoberfestfreunde aus ganz Deutschland und der Welt - die Wiesn bringt sie zusammen und deshalb wäre eine Spaltung durch falsche Regeln mehr als kontraproduktiv. Reformen sollten sich an der Realität orientieren", so der erfahrene Wirt und Volksfestkenner Bergmüller.