"Die G8-Staaten müssen sich in Japan fragen, wie ernst sie ihre eigenen Versprechen nehmen. Verdoppeln sie ihre Hilfe für Afrika? Stellen sie tatsächlich Milliarden für die Aids-Bekämpfung bereit? Nur konkrete Taten können den Gesichtsverlust der reichen Staaten verhindern. Alles andere wäre Harakiri für die Glaubwürdigkeit", so Herbert Grönemeyer, prominenter Unterstützer der Aktion "Deine Stimme gegen Armut". Die G8-Staaten hatten - zuletzt 2007 beim G8-Gipfel in Heiligendamm - zugesagt, die Afrikahilfe bis 2010 um 25 Milliarden US-Dollar jährlich zu erhöhen und damit zu verdoppeln.
Gestern hat das Bundeskabinett eine Steigerung der Entwicklungshilfe für 2009 um 800 Millionen Euro beschlossen. "Wir freuen uns sehr darüber und sehen darin einen großen Schritt nach vorn. Jedoch muss auch klar sein, dass die Bundesregierung damit immer noch hinter ihren eigenen Zusagen zurückliegt - ganz zu schweigen, von den anderen G8- Regierungen. Wir erwarten daher von den G8 konkrete Aussagen, wie sie 2010 ihr Soll erfüllen", erklärt VENRO-Vorsitzende Claudia Warning.
"Dies sind keine politischen Zahlenspiele, sondern hier geht es um Menschenleben. Jeden Tag sterben 5000 Kinder an den Folgen von Armut. Das ist nicht akzeptabel und die internationale Gemeinschaft und die G8 als reichste Länder der Welt haben hier eine Verantwortung."
Das sehen die 10.000 Unterstützer der Aktion "Wünsch dir was von den G8" genauso. Deshalb hängen ihre Wünsche am 3. Juli vor dem Bundeskanzleramt in Berlin. Dutzende Bambusbäume sind damit geschmückt. Vorbild ist die japanische Tradition Tanabata. Die Wünsche wurden in den vergangenen Wochen von entwicklungspolitischen Hilfsorganisationen bei Stadtfesten, Benefizveranstaltungen und Schulaktionen in ganz Deutschland gesammelt. Die Tanabata-Aktion findet parallel auch in anderen G8-Staaten statt, etwa in Großbritannien, Kanada und Japan.