„Mit unserer Preisdatenbank wollen wir für mehr Transparenz sorgen. Angesichts der großen Preisgefälle müssen sich die Ver- und Entsorger rechtfertigen“, erklärte BBU-Vorstandsmitglied Ludwig Burkardt bei der Präsentation der Zahlen in Potsdam.
Neu in die BBU-Preisdatenbank aufgenommen wurden die Preise und Tarife von Müllabfuhr, Strom und Straßenreinigung. Die Preise für Fernwärme, Wasser und Gas für Berlin und 30 brandenburgische Städte waren der Öffentlichkeit bereits im Februar vorgestellt worden. Bei Gas und Fernwärme ergaben sich kaum Änderungen der Preisrangfolgen. Hingegen zeitigten die Auswertungen für Müll, Strom und Straßenreinigung, aber auch für Wasser bemerkenswerte Ergebnisse.
So gebe es im Land Brandenburg starke Preisunterschiede bei der Müllentsorgung. Zwischen Perleberg mit 72,25 Euro und Wriezen mit 19,41 Euro je Kubikmeter liege eine Differenz von mehr als 50 Euro, oder gut 270 Prozent. „Bei einem durchschnittlichen Müllaufkommen ist die Müllentsorgung für einen Zwei-Personen-Haushalt in Perleberg pro Jahr knapp 224 Euro teurer als in Wriezen. Da stellt sich die Frage: Wie kann das sein?“
Am stärksten ausgeprägt seien die Unterschiede im Land Brandenburg jedoch bei der Straßenreinigung. Hier betrage die höchste Gebühr je Frontmeter das 15fache der günstigsten. „Wegen des geringen Anteils dieses Postens an den Betriebskosten fällt das für den einzelnen Mieter kaum ins Gewicht. Trotzdem: Die gewaltige Spannweite ist symptomatisch für die intransparenten Gebühren auf den Ver- und Entsorgungsmärkten.“
Bei Wasser und Abwasser seien die Spannen zwischen teuerstem und günstigstem Anbieter im Vergleich zur Februar-Version der BBU-Preisdatenbank noch größer geworden. „Die neu aufgenommene Stadt Luckau hat mit 7,60 Euro je Kubikmeter den bisherigen Spitzenreiter Oranienburg klar vom ersten Platz verdrängt. Zu Lübbenau, Calau und Vetschau mit den günstigsten Wasserpreisen im Land Brandenburg besteht eine Differenz von rund 120 Prozent“, so Burkardt. Große Preisunterschiede fänden sich sogar in benachbarten Städten: „Luckau und Lübben liegen im selben Landkreis. Trotzdem ist Wasser und Abwasser in Luckau 84 Prozent teurer als in Lübben.“
Auch bei den Stromtarifen der lokalen Versorger zeigten sich erhebliche Unterschiede zwischen teuersten und günstigsten Anbietern. Die Differenz zwischen den Preisen je Megawattstunde liege hier bei 45,34 Euro, oder 23 Prozent. „Bei einem Durchschnittsverbrauch je Haushalt und Jahr von 2,5 Megawattstunden sind das gut 112 Euro Unterschied.“
In Berlin sei Wasser und Abwasser besonders teuer. Burkardt: „Wieso muss der Verbraucher in Berlin für den Kubikmeter gut 60 Prozent mehr bezahlen als in München oder Köln?“ Auch bei der Grundsteuer belege Berlin einen herausragenden Platz - der Hebesatz wurde zum 1.1.2007 auf 810 Prozent angehoben. „Damit hält Berlin sowohl im Vergleich zum Land Brandenburg, aber auch zu den anderen deutschen Großstädten eine einsame Spitzenposition.“
Hingegen schneide die Hauptstadt im Vergleich zum Land Brandenburg und anderen deutschen Großstädten bei der Müllabfuhr und den Strom-, Gas- und Fernwärmetarifen relativ gut ab.
DIE THEMEN
- Die Ergebnisse der komplettierten BBU-Preisdatenbank im Detail
- Tabellenteil
- Transparenz, Wettbewerb und Verbraucherschutz: Die Ziele der BBU-Preisdatenbank
- Aufbau und methodische Grundlagen der BBU-Preisdatenbank
ANHANG
- Mittlere und größere Städte im Land Brandenburg: Einwohnerzahlen und Anzahl der Mitgliedsunternehmen
- Einwohnerzahlen der zehn größten deutschen Städte sowie Leipzigs und Dresdens
- Karte: Raumordnung im Land Brandenburg
- BBU: Daten und Fakten