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Deutscher Lehrertag des VBE 2007

Schule ohne Auslesedruck stärkt den Lehrerberuf

(lifePR) (Berlin, )
„Wer Bildung ständig als Zukunftsinvestition im Munde führt und gleichzeitig die öffentliche Bildung kaputt spart, täuscht die Öffentlichkeit auf Kosten der Lehrerinnen und Lehrer.“ Der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Ludwig Eckinger warnte deshalb heute auf dem Deutschen Lehrertag 2007 in Leipzig vor einem „finanzpolitisch motivierten Generalangriff auf die Profession der Lehrerinnen und Lehrer“.
Fünf Wochen vor dem Weltlehrerkongress veranstaltet der VBE seinen traditionellen Deutschen Lehrertag unter dem Thema: „Fit für den Lehrerberuf – Pädagogische Profession im 21. Jahrhundert“. „Die Aufwertung von Bildung und Erziehung ist ohne die Aufwertung des Lehrerberufes nicht zu packen“, so Ludwig Eckinger.

Der VBE-Bundesvorsitzende bezeichnete als einen wesentlichen Weg zur Stärkung des Lehrerberufes die Veränderung der Philosophie des deutschen Bildungssystems. Die individuelle Forderung und Förderung jeder Schülerin und jedes Schülers müsse ausgebaut werden, so Eckinger. „Leistungsanreize und Leistungsfeststellungen müssen mit der individuellen Förderung korrespondieren. Schulen brauchen verbesserte Fördermöglichkeiten.“ Entgegen dem derzeitigen Testeritistrend müsste Schulen und Lehrern der Druck kontinuierlicher Leistungsfeststellung genommen werden.

VBE-Bundesvorsitzender Eckinger forderte: „Der Druck zur Selektionsentscheidung muss entfallen. Wenn hinter jeder Leistungsmessung die Notwendigkeit der Einsortierung und der sozialen Zuweisung steht, erzeugt das Ängste der Rechtfertigung und der Nachweispflicht bei Lehrerinnen und Lehrern, Ängste der Etikettierung und des Statusverlusts bei Schülerinnen und Schülern und Ängste der Dezimierung von Zukunftschancen ihrer Kinder bei den Eltern.“ Fiele der Auslesedruck weg, käme das einem Paradigmenwechsel gleich, so Eckinger weiter, weil Lehrerarbeit von dem permanenten Schreckgespenst der Testeritis befreit werden würde.

„Wir sind als Lehrerinnen und Lehrer inzwischen in einer Weise angreifbar geworden“, stellte Ludwig Eckinger fest, „die bei den Betroffenen tiefe Traumata hinterlässt und an vielen Schulen Ängste auslöst. Die Jagd per Wort, per Handy und Internet auf die Lehrerinnen und Lehrer werfe ein katastrophales Bild auf den deutschen Schulalltag.

Eckinger sprach sich vehement dafür aus, den Beruf des Lehrers von der Erwartung bedingungsloser Hingabe und einer Aufgabenhäufung vom Anwalt über den Entertainer bis zum Sozialarbeiter abzulösen. „Lehrer sind Experten für Unterricht und Erziehung“, so der VBE-Bundesvorsitzende. Darauf fuße ihre Professionalität. „Die Wiege dieser Professionalität ist die Lehrerbildung. Dort muss der Paradigmenwechsel angebahnt und fundiert werden. Eines ist vor allem nötig: ein besseres, genaueres und gründlicher auf die Berufsaufgaben ausgerichtetes Studium.“ Ludwig Eckinger mahnte die Gleichwertigkeit aller Lehrämter an und warnte, der Bologna-Prozess dürfe auf keinen Fall zum Vehikel für die Wiederbelebung des Kastendenkens durch die Leh-rerbildung werden.

Die Kultusminister erinnerte der VBE-Bundesvorsitzende: „Sie stehen bei uns Lehrerorganisationen im Wort, die Mittel im Bildungsbereich zu halten, um die Rahmenbedingungen für Unterricht und Erziehung zu verbessern! Willkürliche Festlegungen der Unterrichtspflicht nach Kassenlage und nach sich ständig ändernden Kriterien von Angebot und Nachfrage sind für den VBE Wortbruch.“

Als praktischen Beitrag, wie Lehrerarbeit effektiver und verträglicher gestaltet werden kann, bezeichnete Ludwig Eckinger die Potsdamer Lehrerstudie, die vom VBE mit in Auftrag gegeben worden war. Auf dem Deutschen Lehrertag wurden die Ergebnisse der Potsdamer Lehrerstudie durch deren Leiter Uwe Schaarschmidt vorgestellt.

Im Zusammenhang mit dem Weltlehrerkongress und dem Deutschen Lehrertag fand ein Gespräch über das Berufsbild des Lehrers zwischen dem VBE-Bundesvorsitzenden Ludwig Eckinger, dem Vorsitzenden der österreichischen Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), Bundessektion Pflichtschullehrer, Walter Riegler, und dem Zentralpräsidenten des Dachverbands der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer (LCH) Beat W. Zemp statt.
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