„Ein fairer wissenschaftlich fundierter internationaler Vergleich der Arbeits- und Ausbildungssituation von Lehrerinnen und Lehrern kann wichtige Anstöße zur Stärkung des pädagogischen Auftrags unseres Berufsstandes geben“, betonte Eckinger und widersprach damit der Position der Kultusministerkonferenz, sich zwar bei PISA, aber nicht bei TALIS zu beteiligen. Er hoffe nicht, so Eckinger, dass die Länder das Messen von Schülerinnen und Schülern mit ihrem eigentlichen Auftrag verwechseln, gute und gerechte Schule anzubieten. „Wer gute Schule will,muss die Lehrerbildung und die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten unseres Berufes in den Focus rücken“, forderte Eckinger. In Deutschland gehöre dazu ein prinzipielles Umdenken. Bislang werde alle Kraft auf die Erstausbildung verwendet, doch das Lernen im Beruf falle der Mittelkürzung zuerst zum Opfer. „Professionalität im Lehrerberuf erfordert aber einen kontinuierlichen Input“, sagte Eckinger.
Der VBE-Bundesvorsitzende betonte zugleich, TALIS gelinge nur, wenn die Studie auf einem überzeugenden methodischen Konzept basiere, das sich streng an der Professionalität im Lehrerberuf orientiere, aber nicht den Beruf auf messbare Einzelteile reduziere. Ludwig Eckinger erinnerte daran, dass die OECD in der Vergangenheit sowohl für eine berufsbezogene qualifizierte Lehreraus- und -weiterbildung votierte, aber gleichzeitig auch die Einstellung von Ersatz- und Hilfskräften empfahl. Eckinger wertete diese widersprüchlichen Aussagen der OECD als wenig hilfreich für mehr Anerkennung und Unterstützung des Lehrerberufes.