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Die Apfelsaftsaison hat später als sonst begonnen

(lifePR) (Stuttgart, )
Die Keltereien im Land haben mit der Mostobstannahme begonnen. Mit der Eröffnung der Apfelsaftsaison 2013 wurde die Kampagne nun offiziell eröffnet. Die Ernteerwartungen sind jedoch gering, zudem hat die schlechte Witterung der vergangenen Wochen die Stücklesbesitzer bisher kaum auf die Wiesen gelockt. Deshalb ist es an den Annahmestellen auch noch sehr ruhig.

Am 13. September begrüßten die Brüder Albrecht und Bernhard Kumpf von der gleichnamigen Kelterei in Unterriexingen rund 50 Gäste, um gemeinsam mit dem Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft e.V. und der Marketinggesellschaft Baden Württemberg die diesjährige Apfelsaftsaison zu eröffnen. Neben den offiziellen Vertretern des Landes, der Verwaltung und verschiedener Verbände waren auch zahlreiche Berufskollegen erschienen, um sich vor der arbeitsintensivsten, aber schönsten Zeit des Jahres noch einmal auszutauschen.

Die Fruchtsaftkeltereien im Land stehen in diesem Jahr vor einer sehr geringen Erntemenge. Wie Albrecht Kumpf berichtete, wird die diesjährige Erntemenge wird in Deutschland auf rund 400.000 Tonnen geschätzt - das sind im Vergleich zum Vorjahr ca. 30% weniger. Das Erntejahr 2013 ist durch deutliche regionale Unterschiede gekennzeichnet. Während die Situation in den nördlichen und östlichen Bundesländern recht positiv ist, fällt die Ernte in Baden-Württemberg, wo ungefähr die Hälfte des deutschen Streuobstanbaus zu finden ist, sehr gering aus. Während hier in guten Jahren über 600.000 Tonnen geerntet werden, liegt die diesjährige Erntemenge bei ca. 200.000 Tonnen. Die Gründe für die geringen Ernteerwartungen liegen laut Kumpf am ungewöhnlich langen Winter. Nach der langen Vegetationspause der Bäume folgte eine fast explosionsartige Blütenphase, die jedoch von kühlen Temperaturen und hohen Niederschlägen begleitet wurde. Demzufolge war der für die Befruchtung notwendige Bienenflug sehr schwach ausgeprägt. Außerdem lag die gesamte Vegetation um mindestens zwei Wochen zurück. Die kühlen Temperaturen während der Phase der Zellteilung wirkten sich deutlich auf die Größe der Früchte und damit auf die Erntemenge aus.

Sorge bereitet den über 100 baden-württembergischen Keltereien auch der rückläufige Absatz von klassischen Fruchtsäften. Während der Pro-Kopf-Verbrauch von Apfelsaft im Jahr 2006 in Deutschland noch bei 12,4 Litern lag, ist er im vergangenen Jahr auf rund 8,5 Liter gesunken. Die Verbraucher weichen immer stärker auf Schorlen und andere Mixgetränke aus. Auch der Trend zu preisgünstigem Apfelsaft in Einweggebinden aus dem Discount setzt sich weiter fort, obwohl dieser geschmacklich mit den heimischen Streuobstsäften nicht mithalten kann.

Die Streuobstwiesen als Rohstoffgrundlage sind für die Safthersteller von enormer Bedeutung. Deshalb bemüht sich das Land Baden-Württemberg mit zahlreichen Maßnahmen, den Rückgang der Streuobstbestände abzubremsen. Ministerialrat Bruno Krieglstein vom Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz erläuterte die einzelnen Fördermaßnamen für Fruchtsafthersteller und Landwirte sowie die geplanten Ausgleichsleistungen für die Baumpflege privater Stücklesbesitzer. Erklärtes Ziel des Landes sei es, einigermaßen attraktive Verwertungsmöglichkeiten für Streuobstprodukte zu erhalten und zu schaffen, um damit die wertvollen Streuobstbestände zu sichern.

Um den ökologischen Aspekt von Streuobstwiesen geht es Dr. Markus Rösler, Mitglied des Land-tags Baden-Württemberg. Die extensive Nutzung der Wiesen bietet in Verbindung mit den darauf stehenden Bäumen die Lebensgrundlage vieler bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Nirgends in Europa gibt es Streuobstwiesen auf so großer zusammenhängender Fläche.

Bei einem abschließenden Betriebsrundgang konnten die Gäste der Veranstaltung Einblicke in die Kelterei und die Verarbeitung von Äpfeln zu hochwertigem Streuobstsaft gewinnen.

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