Bedingt durch die europaweite Erntesituation aufgrund Frostschäden des Haupterzeugers Polen, sowie Tschechien und Ungarn werden auch die heimischen Äpfel gefragt sein. Um gute und ausreichend heimische Äpfel als Rohware für gute Säfte zu bekommen, liegt es im Interesse der Fruchtsaftindustrie, ordentliche Preise zu bezahlen, die vom Verbraucher in Form von höheren Apfelsaftpreisen akzeptiert werden müssen.
Durch die sogenannte Alternanz, d.h. des Wechsels einer schwächeren mit einer guten Ernte wird in Baden – Württemberg die Vorjahresmenge nicht erreicht werden. Dennoch wird die Ernte grösser als in den Vorschätzungen ausfallen. Die Äpfel sind aufgrund der Regenfälle der letzten Tage sehr groß und wachsen weiter. Jeder Millimeter Zuwachs pro Durchmesser erhöht die Ernte um 4%, so dass sich das Auflesen der Äpfel beschleunigt und lohnend wird. Betrachtet man die grosse Menge im Vorjahr und die erwarteten Preise 2007, so kann zusam-men mit dem System des Lohnmostes (Tausch Obst gegen Saft) eine bessere Rentabiltät im Streuobst erzielt werden. In diesem Jahr zeigen sich besonders die Unterschiede zwischen gut und schlecht gepflegten Streuobstwiesen, welche die Hauptgrundlage des heimischen Fruchtsaftes darstellen.
Die Fruchtsafthersteller rufen alle Obsterzeuger dazu auf, ihre Bäume abzuernten, auf jeden Fall jedoch die Reife der Äpfel abzuwarten. Es werden auch im Oktober noch gute Preise für die Äpfel erzielt werden, da die Qualität der Äpfel im Lauf der Saison ansteigt und erfahrungsgemäß dadurch auch die Preise.
Zahlen zur Branche: In Baden – Württemberg gibt es ca. 120 Fruchtsafthersteller, so viele wie in keinem anderen Bundesland. Sie erzeugen ca. 250 Mio Liter Apfelsaft, dies ist die Hälfte der deutschen Produktion von 500 Mio Liter. Insgesamt werden in Deutschland pro Kopf 12 Liter Apfelsaft getrunken, in Summe 1 Mrd. Liter Apfelsaft pro Jahr. Ca. 500 Mio Liter kommen aus dem Ausland (Polen, Tschechien, Italien, China).