Hauptgrund für das schwache Ernteergebnis in Baden-Württemberg ist der lange Winter mit den niedrigen Temperaturen bis in die Obstbaumblüte im Mai. Aufgrund der Kälte war der Bienenflug und damit die Befruchtungsleistung schwach. Neben dem schlechten Fruchtansatz wurde die Erntemenge noch durch eine kältebedingt verkürzte Vegetationsphase reduziert, da das Wachstum der Früchte rund 30% zurück blieb. Erschwerend zu diesen Problemen kam es Ende Juli in dem bedeutenden Streuobstgebiet zwischen Tübingen und Reutlingen durch einen schweren Hagelschlag zum Totalausfall.
Dadurch können viele Tanks in baden-württembergischen Fruchtsaftkeltereien nicht wieder befüllt werden. In besonders betroffenen Regionen liegen die erfassten Mengen zwischen 0 und 10% einer normalen Ernte. Dadurch erhöhen sich außerdem noch die Transportkosten, da die Container der Sammelstellen teilweise nicht voll werden oder durch kleinere Transportkisten ersetzt werden müssen. Apfelsaft aus Baden-Württemberg wird im kommenden Jahr knapp. Der VdAW geht davon aus, dass die Fruchtsaftkeltereinen die Preise für Apfelsaft anheben müssen, um die wirtschaftlichen Schäden zu minimieren.
Auch ohne die schwache Ernte stehen die mittelständigen Fruchtsafthersteller in einer schwierigen Situation. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Apfelsaft sank in den letzten Jahren von 12,4 Liter auf 8,5 Liter. Zwar nimmt im gleichen Zeitraum der Konsum von fertig gemischten Apfelschorlen zu, diese werden aber in der Regel aus preisgünstigem Konzentrat gemischt. Die hochwertigen Produkte der baden-württembergischen Fruchtsaftkeltereien kommen dadurch zusätzlich unter Preisdruck.