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Strukturveränderungen im Agrarhandel fordern laufende Anpassungsprozesse an die Märkte

(lifePR) (Stuttgart, )
Man braucht den Blick nicht nur auf den Klimawandel richten um zu erkennen, dass der Agrarhandel vor einschneidenden Veränderungen steht. Veränderungen in der Vergangenheit betrafen häufig das Arbeitsumfeld in unseren Unternehmen und führten oft dazu, dass die Arbeitsbedingungen besser und leichter wurden. Allein der Übergang von Sackware auf die Lose-Dünger-Kette war sprichwörtlich "Balsam für manche Wirbelsäule unserer Unternehmer und unserer Mitarbeiter," so die Einleitung des Jahresberichts des Vorsitzenden der Fachgruppe Landhandel im Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) Wilhelm Lohrmann anlässlich der Jahresmitgliederversammlung Ende Jannuar.

"Wenn wir heute über Veränderungen reden, sehen wir uns mit ganz anderen Dimensionen konfrontiert, die sich weniger auf tragende Elemente unserer Skelette sondern auf die Organisation sowie auf die Strukturen in unseren Unternehmen auswirken und durchaus das Potenzial haben, den Bestand einzelner Betriebszweige oder ganzer Betriebe in Frage zu stellen".

Die Veränderungen auf unseren Märkten, ebenso hervorgerufen durch die Globalisierung der Warenströme wie auch durch politische und gesellschaftliche Entscheidungen und Entwicklungen sind gigantisch. Der Strukturwandel in vor- und nachgelagerten Bereichen unserer Branche, also sowohl in der Landwirtschaft wie auch in der Ernährungsindustrie beeinflusst inzwischen den Agrarhandel maßgeblich und führt dazu, dass ständige Anpassungsprozesse in unseren Unternehmen, aber auch in der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen unseren Betrieben notwendig sind.

Und derzeit sind wir weiter denn je davon entfernt, dass sich Beständigkeit und Kontinuität einstellen werden. Allein der Blick auf das Thema Energie bzw. Energiewende vermittelt einen Eindruck, mit welchen extremen Auswirkungen ein Branchenbereich binnen kurzer Zeit konfrontiert werden kann. So hat der Boom beim Bau von Biogasanlagen die Situation bei unserem wichtigsten Geschäftsfeld Getreideerfassung nachhaltig verändert. Gleichzeitig spüren wir bereits, dass auch hier die Uhr weiter tickt. Einerseits muss die Energiewende kommen, andererseits reift sehr wohl die Erkenntnis, dass leere Teller auf Dauer keine Perspektive für die Menschen bieten. Der Prozess geht also weiter und das Thema Energie steht nur als ein Beispiel für viele Herausforderungen, denen wir uns gegenübersehen.

Dies führt letztlich dazu, dass die Anforderungen an die Unternehmer ständig steigen und Informationen so wichtig sind wie eine vernünftige Umsatzspanne. Dem muss - auch in Zusammenarbeit mit dem Verband und den Mitgliedskollegen - in Zukunft noch mehr Rechnung getragen werden. Aus- und Weiterbildung werden ebenso wie der ständige Dialog mit Kollegen, mit Marktpartnern aber auch mit Wissenschaft und Politik zu Aktivposten in der Unternehmensführung. Oft ist es nicht nur die vermeintliche Größe, die den Vorteil bringt. Wissen und Information, Analysieren und Denken, der Vorsprung bei der Erfassung von Trends und Zusammenhängen bringen immer öfters die sprichwörtliche Nasenlänge, die gegenüber dem Wettbewerber voraus sein muss um Erfolg zu haben.

Die Getreide- und Rapsernte 2012 war für unsere Erfassungsbetriebe eine Herausforderung in der Logistik und Vermarktung. Die Auswinterungsschäden im Januar / Februar 2012 führten in manchen Regionen zu erheblichen Ausfällen bei Wintergetreide und damit zu einer Verschiebung bei den Fruchtarten. Sommergetreide und Mais nahmen im Anbauumfang zu, nachdem Raps, Weizen und Wintergerste dem Frost zum Opfer gefallen waren. Je nach Vermarktungsstand in den einzelnen Unternehmen ergaben sich dadurch Probleme mit bestehenden Kontrakten, die - mangels Masse - nicht mehr bedient werden konnten. Verschärft wurde die Problematik durch einen nahezu flächendeckenden massiven Fusariumbefall, der vor allem bei Weizen, aber auch bei Braugerste zu Problemen in der Vermarktung führte.

Insgesamt weist die Entwicklung der Marktpreise eine erfreuliche Entwicklung auf, was vor allem für unsere Landwirte nach schwierigen Jahren mit nicht kostendeckenden Erzeugerpreisen wichtig ist und zum Teil die fehlende Qualität des Getreides beim Markterlös etwas ausgleichen konnte. Der Trend zu volatilen Märkten setzt sich fort, dies wurde vor allem die letzten Wochen wieder deutlich.

Leider spiegeln sich die höheren Getreidepreise auch bei den Preisen für Betriebsmittel wider, so dass ein Teil der Markterlöse bei unseren Landwirten davon wieder aufgezehrt wird.
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