"Das neu erwachte Bewusstsein um die Endlichkeit fossiler Energieträger sowie die Atomgau's der bis dato so sauberen Kernenergie, zuletzt in Japan, rückt die Landwirtschaft und vor allem deren Ackerflächen in den Fokus der Energiewirtschaft. Symptomatisch dafür sind die Begehrlichkeiten außerlandwirtschaftlicher Investoren in Bezug auf fruchtbare Ackerflächen. Europa ist von der Überschussregion zu einem Nettoimporteur von Agrarrohstoffen mutiert", so Pappelau.
Die weltweit dynamisch wachsende Nachfrage nach Agrarrohstoffen für den Nahrungsmittel- und Energiesektor werden die Preise und damit die Betriebsergebnisse der Landwirte und ihrer Vermarktungspartner positiv beeinflussen. Angebotsbedingte Preisschwankungen bleiben an der Tagesordnung, die Märkte sind weiterhin von hoher Volatilität geprägt. Die Möglichkeit der Preisabsicherung an Warenterminbörsen gewinnt daher für die Unternehmen der Agrargewerblichen Wirtschaft weiter an Bedeutung.
Die Agrarpreise sind ein Signal für die Zukunftsfähigkeit unserer Agrarbranche. Sie stehen andererseits aber auch für höhere Risiken und für einen deutlich gestiegenen Liquiditätsbedarf der Unternehmen. Auch für die Landwirtschaft bergen die höheren Preise Chancen und Risiken. Neben den höheren Erzeugerpreisen verteuert sich allerdings auch die Produktion durch steigende Betriebsmittel und Energiepreise zusehends. Ausdauer und Entschlossenheit sichern die Chancen und den Erfolg der Agrargewerbeunternehmen. Dies gilt für die Land- und Forstwirtschaftlichen Lohnunternehmen, die ihren Kunden mit modernster Technik die Dienstleistung auf dem Feld und im Wald anbieten. Dies gilt ebenso für die Wein- und Fruchtsaftkellereien, die mit Auge und Ohr am Markt ihre Prämienprodukte kreieren und herstellen. Die Chancen nutzen werden auch die Landhandels- und Mühlenbetriebe, die als wichtige Handels- und Beratungspartner die Landwirte mit Betriebsmitteln beliefern. Die Chancen werden auch die Viehhandelsunternehmen und Großschlächter nutzen. Im Schulterschluss mit den tierhaltenden Landwirten werden Produktion und Vermarktung auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt. Die Landtechnik- und Motorgeräte-Fachbetriebe werden die Landwirte, Lohnunternehmer wie auch private Endkunden mit ihrer innovativen Landtechnik in der Produktion von Agrarprodukten höchster Qualität unterstützen.
Umsatz des Agrargewerbes
Wie das Geschäftsführende Vorstandsmitglied Erich Reich feststellt steigerte das private Agrargewerbe 2010 ihren Umsatz um 8,5 % auf über 3,5 Mrd. Euro. Der preisbedingte Umsatzverlust des Vorjahres von 5 % wurde somit mehr als ausgeglichen. Einzelne Sparten im Zulieferbereich wie Futtermittel, Saat- und Pflanzgut, Handelsdünger und Pflanzenschutz erzielten Zuwächse zwischen 10 und 15 %. Landtechnik und Dienstleistungen konnten ihren Umsatz um 6 bis 10 % steigern. In der Vermarktung von Körnerfrüchten (Getreide, Ölsaaten) konnten durch Preissteigerungen über 15 % Zuwachs verzeichnet werden. Die Vermarktung von Schlachtrindern stagnierte auf dem Niveau des Vorjahres. In der Schlachtschweinevermarktung konnten über 10 % Zuwachs durch die deutliche Steigerung der Schlachtzahlen erreicht werden..
Insgesamt erreichte die Agrargewerbegruppe im einzelnen einen Umsatz im gesamten Betriebsaufwand für die Landwirtschaft von 1,05 Mrd. im Zulieferbereich und 2,52 Mrd. Euro in der Vermarktung der von der Landwirtschaft erzeugten Körnerfrüchten, Kartoffeln, Obst, Fruchtsaft, Wein im pflanzlichen Bereich. Eine deutliche Erholung verzeichnete zuletzt vor allem der Umsatz mit Körnerfrüchten und Ölsaaten.
Gründe für das Umsatzplus waren hohe Mengennachfrage und bessere Preise für landwirtschaftliche Produkte, aber auch die Preissteigerungen bei Kraftstoffen und Heizöl. Die anhaltende Preisvolatilität an den Rohstoff- und Devisenmärkten sowie die positive Konjunkturentwicklung prägten den Geschäftsverlauf. Während der Absatz von Mineralölen und Brennstoffen trotz langer Kälteperioden leicht unter dem Vorjahresniveau liegt, übertraf die Investitionsbereitschaft der Landwirte die Erwartungen für die Agrartechnik deutlich. Im Mischfutterbereich haben sich die operativen Ergebnisse trotz gestiegener Rohstoffkosten stabilisiert.