An Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, die die IAA offiziell eröffnete, gewandt, betonte Wissmann: „Sie machen sich in Brüssel für eine Politik stark, die differenziert für jedes Fahrzeug eine CO2-Vorgabe macht. Wir begrüßen das ausdrücklich, das ist der richtige Weg. Ein Familienvan hat nun einmal einen anderen Verbrauch als ein Kleinwagen. Die EU sollte nicht den Fehler machen, alles über einen Kamm zu scheren. Wenn der emissionsstärkste Kleinstwagen den gleichen CO2-Wert hat wie das sparsamste Auto in der Oberen Mittelklasse, dann dürfen nicht beide gleich behandelt werden – weder bei der EU-weiten CO2-Regulierung noch bei der künftigen Verbrauchskennzeichnung.“
„Die EU-Regulierung darf nicht wettbewerbsverzerrend ausfallen. Wir brauchen eine segmentspezifische Vorgabe, die jeden Automobilhersteller in Europa bei jedem Modell fordert. Da darf sich keiner zurücklehnen und meinen, er hätte schon alles für den Klimaschutz getan“, unterstrich Wissmann. Diese IAA mache deutlich, dass die deutschen Hersteller im Premiumsegment hierzu einen hohen Beitrag leisten werden. Das Premiumsegment sei Technologietreiber und Innovationsmotor, jeder zweite Arbeitsplatz bei den Herstellern hänge am Premium.
„Wir sind auch deshalb für eine Differenzierung der Ziele, weil nur so ein wirksamer Hebel für mehr Klimaschutz entsteht“, betonte Wissmann. „Nur wenn wir das politische Gesamtziel so herunterbrechen, dass für jedes Fahrzeug ein anspruchsvolles, aber auch erreichbares Ziel gesetzt wird, kann die CO2-Relevanz von den Entwicklungsingenieuren und Entscheidern in den Unternehmen – bei Herstellern wie Zulieferern – bei der Herstellung neuer Modelle von Anfang an berücksichtigt werden. Dies ist eine ganz entscheidende Voraussetzung für den Erfolg“, so Wissmann.
Der VDA-Präsident sprach sich dafür aus, weltweit einheitliche Kriterien für die CO2-Emissionen von Fahrzeugen zu entwickeln: „Wir sollten Produkte, die für den globalen Markt bestimmt sind, möglichst nach gleichen Maßstäben entwickeln und unter vergleichbaren Bedingungen optimieren. Das ist auch ein entscheidender Grund dafür, weshalb sich die europäische Automobilindustrie einheitlich dafür ausspricht, in Europa wie in Japan und in China das Fahrzeuggewicht als Orientierungspunkt für die Differenzierung der Anforderungen an den Kraftstoffverbrauch der Autos heranzuziehen.“
Wissmann begrüßte es, dass sich die Bundesregierung mit Nachdruck für eine globale Konvergenz der Klimaschutzpolitiken einsetze, für die Integration insbesondere der wichtigen Schwellenländer. „Die Bundeskanzlerin hat das Projekt der transatlantischen Kooperationen gerade auch auf diesem Gebiet vorangetrieben. Ich setze darauf, dass wir mit der wachsenden Integration der globalen Märkte auch bei der Vereinheitlichung technischer Standards Fortschritte erreichen.
Neben der Bundeskanzlerin und VDA-Präsident Wissmann sprachen auf der IAA-Eröffnungsfeier der indische Industrieminister Sontosh Mohan Dev und Frankfurts Oberbürgermeisterin Dr. Petra Roth. Im Anschluss erfolgte der gemeinsame Rundgang der Bundeskanzlerin über die 62. IAA PKW.
Die IAA ist die weltweit wichtigste Leitmesse der Mobilität. Sie ist das Schaufenster der technologischen Leistungsfähigkeit und der Stärke der Marken. 1.081 Aussteller aus 40 Ländern - darunter 525 Zulieferer – zeigen ihre Innovationen, zu denen allein bei den Herstellern 88 Weltpremieren zählen, davon 46 von deutschen Marken. Knapp 14.000 Vertreter der Medien aus über 90 Ländern haben sich bisher akkreditiert. Am 13. und 14. September sind Fachbesuchertage, ab dem 15. September ist die IAA für das allgemeine Publikum geöffnet. Weitere Informationen unter www.iaa.de.