Rund 50% der Kosten bei der Herstellung von Lacken und Druckfarben entfallen auf den Rohstoffeinsatz. Erdöl ist dabei der ursprüngliche Ausgangsstoff für Bindemittel und Additive. Auf Erdöl basieren auch die meisten der organischen Lösemittel in der Lack- und Farbenindustrie. Dagegen haben viele Pigmente, beispielsweise Eisen- und Glimmerpigmente, oder die Füllstoffe, also Kreide, Kaolin oder Marmormehl nichts mit der Erdölchemie zu tun. Aber auch bei den Lack- und Farbenrohstoffen, die aus Erdöl hergestellt werden, schrumpft der Einfluss des Rohölpreises durch die Wertschöpfung auf jeder Stufe des langen Herstellprozesses.
Bindemittel und Additive sind wesentliche Inhaltsstoffe jedes Beschichtungsstoffes. Bei kunstharzgebundenen Putzen liegt der Anteil aller erdölbasierten Komponenten bei höchstens 15 Prozent. Bei Fassadenfarben basieren nur etwa acht Prozent auf Erdöl, bei Innenwandfarben ist der Anteil mit nur fünf Prozent noch geringer. Allein diese für den Baubereich hergestellten Produktgruppen machen in Deutschland mit 967.000 Tonnen fast die Hälfte der Gesamtproduktion von Lacken und Farben aus.
In weiten Teilen der industriellen Lackierung werden heute wasserbasierende Systeme eingesetzt, deren Erdölanteil ebenfalls deutlich geringer ist als bei den früher verwendeten lösemittelhaltigen Materialien. Natürlich gibt es auch spezielle Lacke und Farben, die fast vollständig aus Erdölprodukten bestehen. Völlig „Erdöl-frei“ sind dagegen nur die Naturharzlacke, also Schellacke, Ölfarben und –lacke.
Der schwache Wechselkurs des Euro zum US Dollar wirkte sich verteuernd auf die Rohstoffkosten aus – schließlich werden die Vorprodukte größtenteils importiert. Auch die Energiekosten, die überwiegend aus Strom bestehen, sind für die Lack- und Druckfarbenhersteller tendenziell gestiegen.