Kaum eine Stadt hat eine Farbe im offiziellen Titel, und so eignete sich das „goldene Mainz“ besonders gut für die traditionelle Jahresversammlung der deutschen Farbenindustrie am 14./15. Mai. Auf die Teilnehmer aus den über 200 Mitgliedsunternehmen wartete am Rhein ein umfassendes Programm: Los ging es bereits am Vortag mit Treffen verschiedener Leitungsgremien und Fachgruppen. Auf der Agenda standen dabei die drängendsten Themen der Branche, die von Referenten des Verbandes vorgetragen wurden. Vor dem Hintergrund der angespannten wirtschaftlichen Lage und der Europawahlen im Juni wurden vor allem die Entwicklungen beim EU-Green Deal und die damit verbundenen komplexen regulatorischen Anforderungen diskutiert. Am Abend lernten die Teilnehmer dann die Landeshauptstadt bei einer Führung besser kennen und trafen sich bei einem Gala-Abend im kurfürstlichen Schloss.
Am Mittwochmorgen begrüßte Präsident Peter Jansen die Gäste und Vertreter weiterer Verbände offiziell: Dabei führte Jansen ebenso gewohnt kompetent durch die Regularien - darunter der Bericht des Rechnungsprüfers und die Entlastung des Vorstands - wie VdL-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Kanert, der den Zuhörern die wichtigsten politischen und regulativen Tätigkeiten und Themen des Verbands erläuterte.
In seiner sechsten und letzten Ansprache legte der scheidende Präsident den Schwerpunkt auf die Vielzahl an Problemen und Schwierigkeiten, der sich die deutsche Wirtschaft und mit ihr die Farbenbranche derzeit ausgesetzt sieht. Jansen bedankte sich zum Abschluss für die vergangenen sechs Jahre erfolgreicher Teamarbeit an der Verbandsspitze und zeigte sich „stolz, den VdL in einem hervorragenden Zustand an meinen Nachfolger übergeben zu können“. Dr. Harald Borgholte bedankte sich im Namen des VdL-Präsidiums und der Mitglieder für die vergangenen Jahre und Jansens vielfältige Leistungen im Ehrenamt. Unter dem Applaus der Gäste ernannte er Peter Jansen zum Ehrenmitglied.
Bei den folgenden Wahlen zum Präsidium stellte sich Borgholte dann selbst zur Abstimmung und wurde vom Plenum zum neuen Verbandsvorsitzenden gewählt. Dr. Harald Borgholte, Vice President bei BASF Coatings, ist ein in der Branche seit Jahrzehnten tätiger Manager. Aktuell ist er als Divisional Digital Officer unter anderem für den Bereich Coatings Innovation tätig. Auf Verbandsebene war er bereits mehrere Jahre für den Europäischen Farbenverband CEPE unter anderem im Board und als Chairman aktiv. „Der VdL ist und muss unsere starke Stimme als Lack- und Druckfarbenindustrie in der Öffentlichkeit bleiben“, kommentierte er seine Wahl „Dazu engagiere ich mich gerne ehrenamtlich in dieser Rolle. Nur gemeinsam und in Verbindung mit anderen Industrieverbänden wie dem VCI können wir erfolgreich sein.“
Auch das ihm künftig zur Seite stehende Präsidium wurde neu gewählt. Es besteht aus Dr. Rainer Frei (Frei Lacke) und Robert Fitzka (Sun Chemical) als Vizepräsidenten sowie Dr. Carl Epple (Epple Druckfarben), Klaus-Georg Gast (Axalta), Rainer Hüttenberger (sto) und Dr. Ralf Murjahn (DAW). Neu ins Präsidium gewählt wurden Frank Gläser (Weilburger Coatings) und Bernd von Pachelbel (Dörken Coatings).
Zwei interessante Vorträge rundeten die Veranstaltung ab: Zunächst informierte Fabio Tank von der „Boston Consulting Group“ über „Die richtigen Personalprioritäten in herausfordernden Zeiten“. Im Festvortrag gab dann Professor Lars Feld vom Walter-Eucken-Institut einen Überblick zur wirtschaftspolitischen Situation und lieferte Antworten auf die Frage: „Welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen sind notwendig, um den Standort Deutschland zu erhalten?“
Zum Abschluss luden Hauptgeschäftsführer Martin Kanert und der Vorsitzende der VdL-Bezirksgruppe Nordost, Dr. Stefan Gramm, zu einem besonderen Jahrestreffen nach Berlin ein: Dort feiert der VdL 2025 sein 125-jähriges Bestehen als Interessenvertretung der Hersteller deutscher Lacke und Farben.