"Das Thema Überhitzung durch Glasfassaden ist von der Energieeinsparverordnung nicht richtig erfasst worden", erklärte Dipl.-Ing. Frank Koos, stellvertretender Geschäftsführer des Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller e. V. "Der Vortrag von Hans-Walter Bielefeld stellt die Problematik erstmals zusammenhängend dar und zeigt präzise Lösungen auf." Auf dem weit gespannten Programm der Tagung standen weiterhin die EnEV 2007, die neue Chemikaliengesetzgebung, Oberflächenbeurteilung, geklebte Fensterkonstruktionen sowie kraftbetätigte Fenster und Türen. Die Fachtagung, die am 6. September in Frankfurt stattfand, wurde von mehr als 50 Teilnehmern besucht.
Mit der EnEV 2007, die keine weiteren Verschärfungen für Fensterbauer bringt, ist der Prozess der Fortschreibung der energetischen Anforderungen durch die Politik noch nicht abgeschlossen. Darauf wies Dipl.-Ing. Frank Koos, Experte für Normung und Technik vom VFF, auf der Tagung hin. Auch wenn die U-Werte angesichts der entgegengesetzt wirkenden solaren Wärmegewinne nicht das Maß der Dinge sein dürfen, ist mit weiter erhöhten U-Wert-Anforderungen zu rechnen. Seitens der Holzfensterhersteller wurde inbesondere der geplante UW-Wert von 1,2 für Fenster heftig diskutiert.
Eine Neuerung im Fensterbau sind verklebte Fensterkonstruktionen. Auch hier fehlen noch verlässliche Standards. Mit einem "Kompass für geklebte Fenstersysteme aus der Sicht des Isolierglases" setzten Dr. Klaus Huntebrinker von der Isolar-Glas-Beratung GmbH und Dr. Rüdiger Reichardt von der Deutschen Hutchinson einen Orientierungsrahmen für Fensterbauer. Zu den besonderen Anforderungen an geklebte Fenstersysteme gehört die Verträglichkeit von Glas, Dicht- und Klebstoffen sowie Rahmenmaterial. Chemische Unverträglichkeit von Klebstoffen ist mit Stoffwanderung und Stoffaustausch verbunden und hat beispielsweise Schrumpfung, Verfärbung oder Ablösung zur Folge. Der auf der Tagung vorgestellte Kompass des Bundesverbands Flachglas wird auf den Rosenheimer Fenstertagen vorgelegt.
Dipl.-Holzwirt Eike Gehrts, Verbandsexperte in Holzfragen, erläuterte die neue europäische Gesetzgebung, die sich mit der Erfassung, Bewertung und Zulassung von Chemikalien befasst. Das Gesetz wird abgekürzt REACH genannt für "Registration, Evaluation and Accreditation of Chemicals" und ist am 1. Juni 2007 in Kraft getreten. Mit dem Gesetz sollen unter anderem die Risiken durch Chemikalien für die menschliche Gesundheit und Umwelt reduziert werden. Fensterbauer als "nachgeschaltete Anwender" sollten möglichst frühzeitig ihre Zulieferer auf ihre speziellen Anwendungen hinweisen, damit diese auf den Sicherheitsdatenblättern erfasst werden. Von REACH betroffene Stoffe, Zubereitungen und Erzeugnisse im Fensterbau sind Aluminium, Metall- und Kunststoffprofile, feste und flüssige Beschichtungsstoffe wie Pulver und Lacke, Klebstoffe sowie Schmierstoffe, Fette und Öle.
Weitere Vorträge hielten Dipl.-Chem. Marc Holz von der IfO GmbH über "Visuelle Beurteilung von Oberflächen bei Fenstern, Türen und Fassaden" sowie Klaus-W. Hein vom ift-Rosenheim über "Kraftbetätigte Fenster und Türen. Anforderungen, Risikobeurteilung und Umsetzung". Die Verbandsmerkblätter zur Oberflächenbeurteilung werden zur Zeit überarbeitet und ergänzt. Auf dem Gebiet der kraftbetätigten Fenster und Türen ist unter anderem auch aufgrund von Personenschäden die Diskussion um die Normung noch nicht abgeschlossen.
Eine CD mit den Vorträgen ist beim Verband unter technik@window.de gegen eine Schutzgebühr von 10,00 Euro zzgl. MwSt. erhältlich.