Wie der VPKA Bayern erläutert, ist die finanzielle Lage im Freistaat ähnlich angespannt wie bei nahezu allen bundesweit 1.200 ambulanten und stationären Reha- und Vorsorgeeinrichtungen mit rund 150.000 Beschäftigten. Nachdem sich die Sachkosten und die Kosten für medizinischen Bedarf extrem verteuert haben, wird die bevorstehende Explosion der Energiekosten um bis zu 400 Prozent viele Reha- und Vorsorge-Kliniken in eine existenzielle Krise führen. Da die Vergütungssätze, die sie von den Krankenkassen und der Rentenversicherung für die Behandlung bekommen, langfristig fixiert sind, bleiben die Einrichtungen auf diesen Kostensteigerungen sitzen.
Die größten Sorgen bereiten den Kliniken die anstehenden Preissteigerungen für Strom und Gas. Wenn die meist längerfristig bestehenden Lieferverträge mit den Energieversorgern im Herbst auslaufen und höhere Gebühren fällig werden, steigen die Energiekosten von zurzeit rund fünf Euro pro Tag und Patient auf über 20 Euro. Hinzu kommen im November deutlich höhere Personalkosten durch das dann zu zahlende Weihnachtsgeld.
Nach wie vor sind die Reha-/Vorsorgeeinrichtungen außerdem von den Corona-Folgen betroffen. Der Belegungs- und Einnahmerückgang liegt bei bis zu 20 Prozent, wie eine Blitzumfrage unter 200 ambulanten und stationären Rehabilitationseinrichtungen zeigt, die der Bundesverband Deutscher Privatkliniken Anfang September durchgeführt hat. Unterstützungsmaßnahmen für die Reha-/Vorsorgeeinrichtungen sind zum 30. Juni 2022 ausgelaufen und wurden nicht verlängert. Stattdessen fordert die Deutsche Rentenversicherung derzeit bei einer Vielzahl der Einrichtungen die zuvor gewährten Coronahilfen zu einem sehr hohen Prozentsatz zurück.
Der VPKA sieht auch die Politik in Bayern in der Verantwortung. Jeder Politiker müsse alles dafür tun, dass die Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Rehabilitations- und Vorsorgeleistungen sichergestellt bleibt. Wenn Reha- und Vorsorge-Kapazitäten wegbrechen, drohe ein Versorgungskollaps in den Krankenhäusern. Diese sind darauf angewiesen, die Patienten zeitnah in die Anschlussrehabilitation entlassen zu können. Zudem blieben viele Familien und Kinder sowie Long/Post-COVID-Erkrankte unversorgt, die noch mit den Folgen der Corona-Pandemie kämpfen. Politik, Krankenkassen und Rentenversicherung müssten ihre Verantwortung wahrnehmen und eine sofort wirksame Anpassung der Preise möglich machen. Durch einen Inflationszuschlag entstehende Mehrkosten werden aufgefangen, weil die Krankenkassen und die Deutsche Rentenversicherung als die größten Träger für Leistungen der medizinischen Rehabilitation während der Corona-Pandemie rund 1,5 Mrd. Euro Minderausgaben bei den Reha-Leistungen hatten.