Der Passauer Wolf Bad Gögging gehört bundesweit zu den ersten Einrichtungen aus dem Bereich Rehabilitation- und Vorsorgekliniken, die als Praktiker und Umsetzer vor Ort an die TI angeschlossen wurden. Der Anschluss erfolgte im Rahmen des Forschungsprojektes „Reha-/TI-Konsil“, welches die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Monks Ärzte-im-Netz GmbH umsetzte. Ziel des Projektes ist es, bundesweit alle an der Rehabilitation beteiligten Akteure digital zu vernetzen. Der Datenaustausch erfolgt nach höchsten Sicherheitsstandards über die Telematikinfrastruktur. Hiermit können relevante medizinische Daten eines Patienten wie z.B. die ePA, Befunde oder Medikationen ohne Zeitverzögerung zwischen den jeweils vom Patienten selbst autorisierten Nutzern (Ärzte, Kliniken, Versorgungszentren, Therapeuten, Pflegedienste, Apotheke u.Ä.) ausgetauscht werden. Dies dient der optimalen Behandlungssicherheit und hilft, sowohl organisatorische Arbeitsabläufe als auch die Vor- und Nachsorge von Reha-Patientinnen und Patienten zu vereinfachen und zu verbessern.
„Unsere Klinik nahm an allen Teilen des Projekts teil“, berichtet Sibylle Merk, „also nach der Erhebung des Digitalisierungsgrads auch an der Konzeption des digitalen Reha-Konsils – dieses ermöglicht Hausärzt:innen und den an der Reha beteiligten Ärzt:innen den telemedizinischen Austausch über Patient:innen, sowohl direkt vor als auch während und am Ende der stationären Maßnahme -, sowie an der pilotweisen Anbindung an die Telematikinfrastruktur inklusive der Testung von Kernanwendung im Reha-Alltag.“ Ihre Zwischenbilanz: „Die Teilnahme am Projekt hat es uns ermöglicht, erste Erfahrungen mit der Anwendung der TI zu sammeln. Die technische Anbindung ist gut gelungen. Allerdings erwies sich der Nutzungsgrad, zumindest im Rahmen der Pilotierung, als sehr gering. Dies sollte sich mit dem Rollout jedoch ändern“, zeigt sie sich optimistisch. „Eine Erkenntnis für unsere Einrichtung war, dass erwartungsgemäß verschiedene Abläufe, z.B. beim Reservierungsprozess, geändert werden müssen, um die Anwendungen optimal nutzen zu können.“
VPKA-Hauptgeschäftsführerin Dr. Ann-Kristin Stenger ergänzt: „Mehrwerte der digitalen Anwendungen sollen sich in allen Versorgungsbereichen voll entfalten können. Weil uns das ein wichtiges Anliegen ist, haben wir das Projekt unterstützt. So konnten wir praxisnahe Einblicke gewinnen, was die digitale Medizin bei Rehabilitation und Vorsorge voranbringt. Dabei haben wir festgestellt, dass die Einrichtungen viele Herausforderungen meistern müssen – dazu gehört vor allem der hohe interne Aufwand zur Schaffung der entsprechenden Voraussetzungen sowie die Absicherung der Refinanzierung. Ich bin zuversichtlich, dass mit der bevorstehenden Finanzierungsvereinbarung sowie dem Handlungsleitfaden hierfür der richtige Anstoß kommt. Wesentlich ist es für die Einrichtungen, Nutzen aus der Digitalisierung und Vernetzung zu generieren. Dafür ist ein umfassendes Ausrollen zwingend erforderlich. Ebenso wichtig ist das Vermeiden von Doppelstrukturen, d.h. neue Kommunikationswege müssen am Ende die alten ersetzen und es muss eine Vereinheitlichung zwischen den unterschiedlichen Kostenträgern sowie zwischen den unterschiedlichen Leistungserbringerbereichen geben.“
Folgeprojekt: „Reha-TI-Netzwerk II“ läuft
Das Anschlussprojekt „Ausbau der Digitalisierung bayerischer Reha-Einrichtungen durch Vernetzung mit Akut-Krankenhäusern über die Telematikinfrastruktur“ (kurz: „Reha-TI-Netzwerk II“) läuft seit Anfang Mai 2022. In ihm werden die gewonnenen Erkenntnisse umgesetzt. Das Projekt wird vom Freistaat mit rund 450.000 Euro gefördert und endet am 30.04.2024.