Hauptuntersuchung oder Gasprüfung fällig?
„Als erstes sollten Wohnmobilbesitzer einen Blick in den Fahrzeugschein, in das gelbe Prüfbescheinigungsheft oder auf die Plakette am Nummernschild werfen und klären, ob die Hauptuntersuchung oder die sogenannte G 607-Prüfung fällig ist“, sagt Schneider. „Diese Prüfungen sind Voraussetzung dafür, dass das Fahrzeug im Straßenverkehr bewegt werden darf.“ Bei der G 607-Prüfung handelt es sich um die Prüfung von Flüssiggasanlagen mit einem Höchstverbrauch von 1,5 kg/h zu Wohnzwecken in Straßenfahrzeugen und in Wohneinheiten zur vorübergehenden Nutzung. Wie die Hauptuntersuchung muss die Gasanlagenprüfung alle zwei Jahre von einer Prüforganisation wie dem TÜV durchgeführt werden. Darüber hinaus sollten Verbraucher:innen nachschauen, wann eine Inspektion des Fahrzeugs ansteht, bei der in der Regel Verschleißteile und Flüssigkeiten gewechselt werden. Dazu sollte eine Fachwerkstatt aufgesucht werden.
Batterie, Bremsen und Bereifung überprüfen
Damit das Wohnmobil überhaupt bewegt werden kann, ist nach längerer Standzeit eine Funktionsprüfung der Starter- und Bordbatterie erforderlich. Dabei ist die Batterie selbst und ihre Spannung zu prüfen. Ist die Batterie entladen, muss sie abgeklemmt und geladen werden. Gleichzeitig sollten Wohnmobilbesitzer:innen auch die Funktion aller lichttechnischen Anlagen, also Scheinwerfer, Rückleuchten, Blinker sowie Brems- und Standlicht überprüfen. Defekte Lampen müssen ausgetauscht werden.
Besonders wichtig für die Sicherheit ist die Kontrolle der Bremsen des Wohnmobils. Sind die Bremsscheiben sichtbar, kann eine Sichtprüfung durchgeführt werden. Andernfalls kann der Zustand der Bremsscheiben ertastet werden. Die Bremsscheibe sollte glatt sein und keine Riefen aufweisen. Flugrost, der nach längerer Standzeit auftreten kann, sollte nach einigen Probebremsungen von selbst verschwinden. Bei der Probebremsung gilt: Das Fahrzeug darf dabei nicht zur Seite ziehen, die Bremsen dürfen nicht quietschen und das Lenkrad darf beim Betätigen der Bremse nicht vibrieren. Wenn die Bremsen nicht greifen und die Bremswirkung nachlässt, sollten Wohnmobilbesitzer:innen unverzüglich eine Werkstatt aufsuchen.
Für eine sichere Fahrt sollte auch der Luftdruck der Reifen überprüft werden. Schneider: „Wurde der Luftdruck zum Einlagern auf Maximaldruck aufgepumpt, muss er gegebenenfalls wieder reduziert werden.“ Wurden zuvor Winterreifen aufgezogen, ist es jetzt an der Zeit, diese durch Sommerreifen zu ersetzen. Wohnmobilbesitzer:innen sollten außerdem die Profiltiefe der Reifen kontrollieren. „Trotz der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern sollten für eine sichere Fahrt noch drei bis vier Millimeter übrigbleiben, um zum Beispiel die Gefahr von Aquaplaning zu verringern“, sagt Schneider. Wie alt die Reifen sind, erkennt man an der DOT-Nummer auf der Reifenflanke: Die letzten vier Ziffern stehen für die Kalenderwoche und das Jahr der Herstellung.
Basisfahrzeug gründlich durchchecken
Damit die erste Ausfahrt sicher und stressfrei verläuft, sollten Wohnmobilbesitzer:innen außerdem
- den Ölstand kontrollieren,
- die Bremsflüssigkeit prüfen,
- die Kühlflüssigkeit kontrollieren,
- das Scheibenwischwasser nachfüllen,
- sicherstellen, dass Reserverad und Wagenheber beziehungsweise Reifenpannenset vorhanden sind,
- die Radmuttern nachziehen,
- den Unterboden auf offensichtliche Schäden inspizieren und
- die Scheibenwischerblätter überprüfen und gegebenenfalls austauschen.
Auch die Bordtechnik sowie die Innenausstattung des Wohnmobils sollten gründlich überprüft werden. Dazu gehören: Heizung, Kühlschrank, Herd, Sanitärraum und Campingtoilette. Damit es beim ersten Urlaub mit dem Camper keine Probleme gibt, sollten Wohnmobilbesitzer:innen sicherstellen, dass alle Leuchtmittel sowie sämtliche Elektrogeräte intakt sind. Auch der Gasbrenner samt Zündung und Gasflaschen müssen kontrolliert werden. Gasleitungen und -schläuche sollten auf Risse oder Beschädigungen untersucht werden. Funktionsfähige Rauchmelder, Feuerlöscher und Kohlenmonoxid-Detektoren sind unerlässlich, um im Falle eines Brandes oder Gasaustritts rechtzeitig warnen zu können. Diese Sicherheitseinrichtungen sind regelmäßig auf ihre Funktionsfähigkeit zu überprüfen und entsprechend den Herstellerangaben zu warten. Auch nachträglich montierte Zusatzeinrichtungen wie Markisen, Solarmodule oder Heckträger sollten auf ihre sichere Befestigung geprüft werden.
Undichte Fenster und Türen können zu Feuchtigkeitsschäden im Wohnmobil führen, die nicht nur den Komfort, sondern auch die Gesundheit der Nutzer:innen schädigen können. „Eine regelmäßige Inspektion der Dichtungen beugt Wasserschäden und Schimmelbildung vor und bewahrt das Wohnmobil vor vorzeitiger Alterung“, sagt Schneider. Gepflegte Dichtungen haben eine längere Lebensdauer: Eine einfache Behandlung mit Glycerin oder Talkum hält sie wasserdicht und geschmeidig.
Unterboden und Radkästen intensiv reinigen
Insbesondere wenn ein Wohnmobil im Freien überwintert hat, sollten sich Wohnmobilbesitzer:innen zum Saisonstart die Zeit für einen sorgfältigen Frühjahrsputz nehmen. Geeignete Hochdruckreiniger und Staubsauger gibt es an Waschplätzen oder Tankstellen. Mit einem sanften Strahl oder Wassernebel wird das Wohnmobil rundum nass gemacht. Vorsicht ist bei einem harten Wasserstrahl geboten. Dieser kann Lack, Kunststoffe, Dichtungen oder Lüftungsgitter beschädigen. Schneider: „Besonderes Augenmerk sollte auf den Unterboden, die Radkästen und das Dach des Wohnmobils gelegt werden, denn dort können sich Verschmutzungen und Salzrückstände angelagert haben.“ Anschließend das Wohnmobil mit einem milden Reinigungsmittel einschäumen und schließlich gründlich abspülen. Hartnäckige Verschmutzungen können mit einem weichen Scheuermittel behandelt werden. „Eine saubere Windschutzscheibe trägt zu einer sicheren Fahrt bei, denn Schlieren und Schmutz können die Sicht bei Sonnenschein und Gegenlicht stark beeinträchtigen“, sagt Schneider. Mit einem speziellen Acrylfensterreiniger ist das schnell erledigt.
Innenraum säubern und Wasseranlagen desinfizieren
Mit der gleichen Sorgfalt sollte auch der Innenraum gereinigt werden. Feuchtigkeit kann im Wohnmobil zu einem echten Problem werden, daher sollte im Innenraum generell wenig Wasser verwendet werden. Mit einem Mikrofasertuch und einem Staubsauger lassen sich leichte Verschmutzungen von allen Oberflächen, Wänden und Polstern schnell entfernen. Dabei alle Türen und Fenster öffnen und das Fahrzeug gründlich lüften. Polster hochstellen, damit Luft an die Unterseite und die Staukästen gelangt. Auch wenn die Wasseranlagen vor der Winterpause entleert wurden, sollten diese jetzt ausgespült, desinfiziert und anschließend nochmals gründlich durchgespült werden. Um Algen und Bakterien keinen Lebensraum zu bieten, müssen die Wassertanks mindestens zweimal im Jahr desinfiziert werden.