Wenn, dann Bio: Beim Weihnachtsbaum-Kauf auf FSC- und Bio-Siegel achten
Rund 29 Millionen Weihnachtsbäume werden jedes Jahr in Deutschland verkauft. Am beliebtesten in deutschen Wohnzimmern ist die Nordmanntanne, die ursprünglich aus dem Kaukasus stammt. An zweiter Stelle folgt die Blaufichte aus den USA. Die gute Nachricht: Die meisten Tannen kommen aus Deutschland. Nur ein kleiner Teil wird aus Nachbarländern wie Dänemark, Polen, Österreich oder Tschechien importiert. Die meisten Bäume stammen jedoch aus Plantagen und wurden mit umweltschädlichen Pestiziden behandelt. „Auf Weihnachtsbaumplantagen werden häufig Insektizide gegen Schädlinge, Herbizide gegen Konkurrenzpflanzen, Fungizide gegen Pilze und Mineralöle für ein gleichmäßiges Wachstum eingesetzt“, erklärt Petrich. „Der Einsatz der Pestizide schadet Böden, Gewässern und Tieren.“
Eine Alternative für Verbraucher:innen, die nicht auf einen Weihnachtsbaum verzichten möchten, ist der Bio-Weihnachtsbaum. Empfehlenswert sind heimische Fichten, Kiefern und Weißtannen, die von einer Bio-Plantage oder direkt aus dem Wald stammen. Petrich: „Ein Weihnachtsbaum aus ökologischer Landwirtschaft wird unter strengen Kriterien gepflanzt und nicht mit Pestiziden und Düngemitteln behandelt. Erkennbar sind diese Bäume am Bioland-, Biokreis-, Demeter-, Naturland- oder EU-Bio-Siegel.“ Verbraucher:innen sollten beim Kauf außerdem auf das FSC-Siegel achten, um sicherzustellen, dass der Anbau den entsprechenden Standards entspricht. Alternativ bauen regionale Forstbetriebe auch heimische Bäume im Wald an, die Verbraucher:innen selbst aussuchen und schlagen können. Einige Baumschulen und Gärtnereien bieten zudem einen Miet-Service an, bei dem sich Verbraucher:innen einen Baum ausleihen können. Nach den Feiertagen wird er dann abgeholt und wieder eingepflanzt. Wenn es nicht unbedingt ein Baum sein muss, sind auch einzelne Zweige aus dem heimischen Garten in einer Vase oder selbst gebastelte Exemplare aus Holz- oder Metallresten eine nachhaltige Alternative.
Plastikbäume werden oft in China produziert, bei Transport und Herstellung wird viel CO2 ausgestoßen. Ein Plastikbaum muss deshalb mindestens zehn Jahre - besser länger - genutzt werden, bis die Ökobilanz auf dem Niveau eines echten Weihnachtsbaumes ist.
Für Weihnachtsbaum und Wohnung: Nachhaltige Dekoration
Auch für den Baumschmuck oder die Wohnungsdekoration gibt es umweltfreundliche Alternativen zu Lametta und Kugeln aus Plastik. Deko aus natürlichen Materialien wie Stroh, Tannenzapfen, Zweigen, Früchten, Zimtstangen, Öko-Wachs und Moos können Verbraucher:innen günstig erwerben oder sogar in der Natur finden. Aus diesen Materialien lassen sich leicht Schmuckstücke für Baum und Wohnung herstellen. Verbraucher:innen, die Freude am Basteln haben, können zum Beispiel Holzperlen bemalen, Orangenscheiben trocknen oder Sterne aus zertifiziertem Recyclingpapier falten. Wer nicht auf die klassischen Weihnachtskugeln verzichten möchte, kann auf Kugeln aus Glas oder Holz zurückgreifen und diese wiederverwenden.
Für die festliche Beleuchtung sorgen energiesparende LED-Lichterketten. „Auch, wenn LED-Lichterketten sehr energieeffizient sind, sollten sie mit Ökostrom betrieben werden, um CO2-Emissionen zu sparen“, sagt Petrich. „Batteriebetriebene Lichterketten sind nicht empfehlenswert, da viel Müll anfällt. Besser sind Lichterketten mit wiederaufladbaren Akkus.“ Grundsätzlich sollten die Lichter nicht durchgehend brennen, sondern mit einer Zeitschaltuhr versehen werden. Das spart nicht nur Strom, sondern verhindert auch, dass nachtaktive Tiere und Zugvögel durch das künstliche Licht gestört werden.
Nachhaltige Bescherung mit Geschenkpapier aus Packpapier
Geschenke verursachen Unmengen an Verpackungsmüll. „Buntes und glitzerndes Geschenkpapier enthält oft Plastik, Aluminium und andere Schadstoffe“, sagt Petrich. „Auch reine Papierverpackungen verbrauchen bei der Herstellung viel Holz und Energie.“ Alternativen seien daher Geschenkverpackungen aus Zeitungspapier, altem Packpapier oder Stoffen aus Baumwolle, Leinen oder Wolle. Mit speziellen Falttechniken lassen sich hier echte Hingucker kreieren. Zur Verzierung der Geschenke können Verbraucher:innen auf natürliche Materialien wie Tannenzapfen, Moos, Zweige und getrocknete Orangenscheiben, Blumen oder Blätter zurückgreifen.
Auch die Geschenke selbst können Abfall verursachen. Damit Geschenke nicht in der Tonne landen, ist es sinnvoll, Verwandte und Freunde zu fragen, was sie sich wünschen. Auch selbstgemachte Geschenke oder das Verschenken von gemeinsamen Aktivitäten und Erlebnissen sind gute Möglichkeiten, um unliebsame Geschenke zu vermeiden.
Beim Festessen auf regionale und saisonale Produkte setzen
Beim gemütlichen Beisammensein darf ein festliches Weihnachtsmenü nicht fehlen. Um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, sollten Verbraucher:innen ihr Menü gut planen. Petrich: „Der Kauf von saisonalen und regionalen Produkten sowie von Lebensmitteln aus ökologischer Herstellung trägt zur Nachhaltigkeit bei.“ Glühwein, Schokolade und Co. gibt es in vielen Supermärkten als Bio-Variante zu kaufen. Auch beim Fleisch sollten Verbraucher:innen auf Bio-Siegel achten. Eine Gans aus Freilandhaltung ist sowohl tier- als auch klimafreundlicher als eine Gans aus Massentierhaltung. Hirsch, Reh oder Kaninchen sind mögliche Alternativen zu Schwein oder Rind, da die Massentierhaltung Tiere und Umwelt stärker belastet als die Verarbeitung von Wild. Wenn Fisch auf den Teller kommt, sollte er nicht zu den überfischten Arten gehören. Eine gute Alternative zu Aal oder Alaska-Seelachs ist der Karpfen, der im Vergleich zu anderen Fischen eine gute Ökobilanz aufweist. Eine Orientierung beim Kauf bietet das MSC-Siegel für nachhaltige Fischerei.
„Selbst umsichtige Konsument:innen können damit überfordert sein, die Nachhaltigkeit alternativer Produkte zu bewerten“, sagt Petrich. Hier müssen die Hersteller für Klarheit sorgen und nachweisen, dass ihre Produkte die relevanten Nachhaltigkeitsaspekte erfüllen. Die TÜV-Organisationen können die Unternehmen dabei unterstützen, indem sie zum Beispiel den ökologischen Fußabdruck ermitteln und zertifizieren.