Auf die Ausstattung achten: Helm gehört zum E-Bike dazu
Bei Sonnenschein eine E-Bike-Tour zu machen, bringt Radler:innen ins Schwitzen. Doch trotz heißer Temperaturen sollte die Kleidung nicht knapp, sondern funktional sein. „Für eine Radtour muss nicht sofort spezielle Fahrradkleidung gekauft werden“, sagt Schneider. „Fast jede bequeme Outdoor- oder Sportkleidung ist geeignet, denn die Materialien sind atmungsaktiv und trocknen schnell.“ Mehr Schutz vor UV-Strahlen leisten langarmige und –beinige Kleidungsstücke. Die Kleidung sollte hell oder mit reflektierenden Elementen ausgestattet sein, damit die Radler:innen auch in der Dämmerung für andere Verkehrsteilnehmer:innen gut sichtbar sind. Außerdem tun sich Radler:innen mit schwarzer Kleidung bei Hitze keinen Gefallen: Dunkle Farben ziehen die Sonne magisch an und heizen schneller auf als hellere Farben.
Festes Schuhwerk ist ein absolutes Muss. „Bei einer Vollbremsung mit 25 Stundenkilometern sind Flip-Flops absolut ungeeignet“, mahnt Schneider. „Geschlossene Schuhe mit festen Sohlen sorgen für einen festen Stand auch auf unebenen Strecken und bei plötzlichem Stillstand.“ Darüber hinaus rutschen griffige Schuhsohlen auch bei Regen nicht von den Pedalen ab. Ebenfalls unerlässlich ist das Tragen eines Helms bei Fahrten mit Elektrofahrrädern, auch an heißen Sommertagen. Ein Helm kann im Falle eines Unfalls die Schwere einer Kopfverletzung deutlich verringern. Im Sommer bietet es sich an, einen Helm zu wählen, der über eine gute Belüftung verfügt und leicht ist. Das Wichtigste ist, dass der Helm richtig sitzt. Auch das Tragen einer Sonnenbrille macht das Fahren im Sommer sicherer und angenehmer. Getönte Brillengläser verbessern die Sicht bei grellem Sonnenschein und neutralisieren blitzende Lichtreflexionen.
Sicher unterwegs: Fahrverhalten auf dem E-Bike
Trotz modernster technischer Ausstattung sind E-Bikes einfach zu bedienen. Sogenannten Pedelecs unterstützen nur, wenn Fahrer:innen tatsächlich in die Pedale treten. Fahrer:innen entscheiden, ob sie den Elektromotor als sanfte Unterstützung bei einer gemütlichen Fahrradtour nutzen oder Vollgas geben wollen. Da E-Bikes schneller und schwerer sind als herkömmliche Fahrräder, bergen sie einige Gefahren und Risiken, insbesondere für ortsfremde und ungeübte Fahrradfahrer:innen, aber auch für andere Verkehrsteilnehmer:innen. Es kann einige Zeit dauern, bis sich Fahrer:innen an die Handhabung eines elektrisch unterstützten Fahrrads gewöhnt haben. „E-Biker sollten sich einige Fahrten Zeit nehmen, um sich an das Rad zu gewöhnen“, rät Schneider. „Auch, wenn es schwerfällt: Zu Beginn sollte nicht die maximale Geschwindigkeit eingestellt, sondern langsamer gefahren werden. Das ist besonders wichtig auf Urlaubstouren, wo das Bike geliehen und die Umgebung unbekannt ist.“ Das relativ hohe Gewicht kann für Fahrer:innen mit Mobilitätsproblemen das Auf- und Absteigen erschweren. Um nicht umzukippen, sollten Radler:innen ein Fahrrad mit einem für sie optimalen Rahmen, beispielsweise einem Durchstiegsrahmen, nutzen und auf einen festen Stand achten.
Auch mit dem Bremsverhalten des E-Bikes sollten sich Radler:innen vertraut machen, damit sie den sichersten Zeitpunkt für das Abbremsen besser einschätzen können. „Bremsen ist Routine, kann in Notsituationen aber eine Herausforderung sein. Radfahrende müssen die Geschwindigkeit schnell reduzieren, ohne das Gleichgewicht zu verlieren“, sagt Schneider. Die elektronische Unterstützung sorgt dafür, dass E-Bike-Fahrer:innen vor Stoppschildern und an Straßenkreuzungen deutlich früher abbremsen sollten. Außerdem variiert die Bremsleistung jedes E-Bikes je nach Hersteller, Abnutzung und Wetterbedingungen.
Während einer Fahrt sollten Fahrradfahrer:innen vorausschauend fahren, sich an alle Verkehrsregeln halten und auf den Verkehrsfluss achten. Für E-Bike-Fahrer:innen ist die situative Aufmerksamkeit noch wichtiger als für Radfahrer:innen ohne elektrische Unterstützung. „Andere Verkehrsteilnehmer erwarten vielleicht nicht, dass ein Fahrrad mit 25 km/h oder schneller angefahren kommt und schätzen die Geschwindigkeit falsch ein“, sagt Schneider. Fahrradfahrer:innen sollten also im Blick haben, wie andere sie wahrnehmen und wie diese sich verhalten könnten.
Um sicherzugehen, dass sie gesehen werden, sollten Radfahrer:innen immer ihre Lichter einschalten. Lautes Klingeln kann außerdem die Aufmerksamkeit anderer Verkehrsteilnehmer:innen auf sich ziehen. Wichtig ist auch: Alkohol- und Drogenkonsum vor Fahrtantritt sind gefährlich. Das Unfallrisiko wird durch Alkohol signifikant erhöht und auch E-Bike-Fahrer:innen, die mit 1,6 Promille oder mehr unterwegs sind, gelten als absolut fahruntüchtig und begehen eine Straftat. Es können unter anderem eine Geldstrafe, drei Punkte in Flensburg, die Entziehung der Fahrerlaubnis und die Anordnung einer MPU drohen.
Bei extremer Hitze: Akku schützen und nicht volle Leistung fahren
Im Hochsommer können hohe Temperaturen auch den E-Bikes zusetzen. Hitze verringert nicht nur die Leistung der gesamten Elektronik, vor allem der Batterie und des Motors, sondern verkürzt auch deren Lebensdauer und erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Fehlfunktion. Mit dem richtigen Umgang und etwas Sorgfalt können Radfahrer:innen jedoch die Gesamtleistung und Lebensdauer des E-Bikes verbessern und die eigene Sicherheit erhöhen. Der empfohlene Temperaturbereich für den Betrieb von E-Bikes liegt in der Regel zwischen minus 10 und plus 40 Grad. „Der Motor, die Batterie, die gesamte Elektronik, Bremsen und Reifen müssen bei extremer Hitze härter arbeiten“, sagt Schneider. „Bei großer Hitze sollten E-Biker:innen sich selbst und das Fahrrad nicht an die absolute Leistungsgrenze bringen.“ Das bedeutet, bei Temperaturen über 30 Grad möglichst auf starke Steigungen, höchste Geschwindigkeiten und lange Fahrten möglichst zu verzichten.
Fahrer:innen sollten darauf achten, dass die Batterie nicht vollständig entladen wird und dass sie nicht zu stark oder abrupt bremsen müssen. Hohe Temperaturen erhöhen die Reibung, sodass sowohl die Reifen als auch die Bremsbeläge schlechter greifen und schneller abgenutzt werden. Für die Lagerung des Akkus ist ein Temperaturbereich zwischen 10 und 30 Grad optimal. Daher sollten das Elektrofahrrad und der Akku auch bei der Mittagpause nicht in der Sonne stehen. Ein paar Minuten in der Sonne richten vielleicht keinen bleibenden Schaden an, aber schon ein oder zwei Stunden können die Batterie oder die andere Elektronik überhitzen und langfristig beschädigen.
Vor der täglichen Abfahrt sollte der Reifendruck und das -profil kontrolliert werden. Abgefahrene Reifen verringern die Leistung der E-Bikes und verschlechtern die Bodenhaftung. Korrekt aufgepumpte Reifen erhöhen die Reichweite des E-Bikes und sichern eine bessere Kontrolle über das Fahrrad. Allerdings ist es bei sehr heißen Außentemperaturen ratsam, den Reifendruck um etwa 2-3 PSI oder 0,2 bis 0,3 bar zu verringern. Der Luftdruck in den Reifen erhöht sich bei heißem Wetter von selbst, besonders, wenn längere Zeit gefahren wird.
Unfälle mit E-Bikes sind keine Seltenheit mehr
Elektro-Fahrräder punkten im Alltag und im Urlaub und sind mittlerweile eine beliebte Alternative zum Auto. Da E-Bikes heute einen immer größeren Anteil im Verkehr ausmachen, werden sie auch in mehr Unfälle verwickelt. Eine neue Statistik des Bundesamts für Statistik für die Jahre 2014 bis 2021 ist jedoch besorgniserregend: Die Zahl der verunglückten Pedelec-Nutzer:innen hat sich von 2018 zu 2021 verdoppelt. Schneider: „Pedelec-Unfälle enden doppelt so häufig tödlich wie Unfälle mit Fahrrädern ohne Motorunterstützung. Die motorisierten Fahrräder sind oft viel schwerer als normale Fahrräder, sie erreichen höhere Höchstgeschwindigkeiten und machen dadurch normalerweise überschaubare Strecken und Kurven gefährlicher.“ E-Bike-Fahrer:innen sollten lernen, wie sie mit dieser neuen Art von Fahrrad umgehen müssen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Gleichzeitig muss der Ausbau einer sicheren und getrennten Radinfrastruktur durch Bund, Länder und Kommunen konsequent vorangetrieben werden.