Die passende Kettensäge auswählen
Je nach Einsatzgebiet können Nutzer:innen sich für eine elektrische oder kraftstoffbetriebene Kettensäge entscheiden: Elektrosägen sind vor allem für leichtere Arbeiten geeignet, wie zum Ausästen, für Pflegeschnitte oder das Zurechtschneiden von Brennholz. „Sägen mit Elektromotor sind leiser, leichter und wartungsärmer, haben jedoch eine geringere Leistung im Vergleich zu kraftstoffbetriebenen Kettensägen", erläutert Siegl. Elektrosägen verfügen in der Regel über eine Leistung von 1,2 bis 3 kW – je nach Typ und Modell. Unterschieden wird zwischen Modellen mit Akku und kabelgebundenen Varianten. Nachteil von Elektrosägen ohne Akku ist das Verlängerungskabel, das die Bewegungsfreiheit einschränken und zur Gefahr werden kann, falls sich das Kabel zwischen Ästen verhängt, versehentlich durchtrennt wird oder eine Person über das Kabel stolpert.
Je nachdem, ob es sich um einen 2-Takt- oder 4-Takt-Motor handelt, laufen Kraftstoff-Kettensägen mit einem Benzin-Öl-Gemisch oder nur mit Benzin. Im Gegensatz zu Elektrosägen bieten benzinbetriebene Kettensägen eine höhere Flexibilität, da Nutzer:innen nicht auf ein Stromnetz angewiesen sind und Kraftstoff schnell nachgefüllt werden kann. Darüber hinaus bieten die Modelle mit Kraftstoff eine sehr hohe Leistung. Motorsägen mit 2-Takt-Motoren müssen mit einem Benzin-Öl-Gemisch betankt werden. Dabei ist auf das richtige Mischungsverhältnis zu achten. Häufig liegt das Verhältnis zwischen 1:25 und 1:50, das heißt, 1 Teil Öl wird mit 25 oder 50 Teilen Benzin gemischt. „Benzin und Öl sind leicht entzündliche Stoffe.“, sagt Siegl. „Offenes Feuer und Funken sind in näherer Umgebung lebensgefährlich.“ Beim Mischen von Benzin mit der Motorsäge sollten Nutzer:innen immer auf Sicherheit und Ruhe achten. Es empfiehlt sich Löschmittel wie Feuerlöscher, Sand und Löschdecke bereitzuhalten.
Maschinen mit 4-Takt-Motoren haben einen getrennten Ölkreislauf, so dass sie mit bleifreiem Benzin betankt werden können. Daher ist es nicht erforderlich, ein Gemisch aus Öl und Benzin vorzubereiten. Achtung: Fast jede Motorsäge hat einen separaten Öltank. Dieser dient aber nur zur Schmierung der Kette und hat nichts mit dem Verbrennungsmotor zu tun! Mehr dazu findet sich in der Bedienungsanleitung.
Haben Sie sich für den passenden Kettensägentyp entschieden, sollten Sie beim Kauf auf die CE-Kennzeichnung achten. Damit bestätigen die Hersteller, dass ihr Produkt die in der EU geltenden Produktanforderungen hinsichtlich Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz erfüllt. Außerdem muss der Kettensäge eine EG-Konformitätserklärung beiliegen, die bescheinigt, dass das Gerät nach den europäischen Bauvorschriften hergestellt wurde. Ist zusätzlich noch ein GS-Zeichen angebracht, das von einer anerkannten unabhängigen Prüfstelle wie zum Beispiel den TÜV-Unternehmen vergeben wird, erfüllt das Produkt die Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG).
Wartung der Kettensägen
Für jede Art von Kettensäge sind einfache Wartungsarbeiten unabdingbar:
- Die Kettenspannung muss vor jedem Einsatz und bei längerem Gebrauch kontrolliert und korrekt eingestellt werden. Gleiches gilt für den Ölstand der Kettenschmierung.
- Der Umlenkstern muss geschmiert und die Schienenspitze von Schmutz befreit sein.
- Die Kettenführung regelmäßig auf Grate und Risse überprüfen.
- Die Sägekette regelmäßig mit einer Rundfeile oder einem speziellen Gerät schärfen. Schärfen lassen kostet im Baumarkt zwischen 5 und 10 Euro.
Tipps für den sicheren Gebrauch
Um Risiken bei der Arbeit mit der Kettensäge zu minimieren, sollten einige Sicherheitsvorgaben beachtet werden: Vor Beginn der Arbeiten ist für einen sicheren, rutschfesten Stand und genügend Platz zu sorgen. Im Fallwinkel des Holzes darf sich niemand aufhalten. Während der Sägearbeiten sollte immer eine aufmerksame Person in Reichweite sein, falls es doch zu einem Unfall kommt. Damit auch der oder die Führende der Kettensäge nicht von Ästen getroffen wird, sollten Arbeiten über dem Kopf vermieden werden. Nutzer:innen müssen immer mit beiden Händen die Säge bedienen, um möglichst viel Kontrolle zu haben. „Beim Ansetzen der Motorsäge darf die Kettenspitze nicht von unten nach oben geführt werden, da es sonst zu einem sogenannten Kickback kommen kann“, mahnt Siegl. „Die Kettensäge schlägt dann schnell und mit großer Kraft zurück oder nach oben, so dass die Säge in Richtung Gesicht und Oberkörper geschleudert wird.“
Benzinbetriebene Motorsägen erzeugen giftige Abgase, deshalb sollten Nutzer:innen mit diesen Geräten immer im Freien und nicht in geschlossenen Räumen arbeiten. Da bei Benzinmotorsägen der Auspuff nahe am Tankstutzen liegt, darf beim Betanken kein Benzin in den Auspuff gelangen, hier herrscht akute Explosionsgefahr! Es empfiehlt sich, einen Einfülltrichter zu verwenden, auch um die Umwelt zu schützen. Beim Starten der Motorsäge muss die Kettenbremse, die zudem als vorderer Handschutz ausgelegt ist, angezogen und die Säge gut am Boden gesichert sein, ohne, dass die Kette den Boden berührt. Vor Arbeitsbeginn ist die Kettenbremse durch bewusstes Auslösen bei laufender Säge zu überprüfen. Die Säge muss sofort stillstehen. Bei Arbeitsende sollten Nutzer:innen weiterhin aufmerksam sein, denn die Kette läuft auch nach Loslassen des Gashebels noch kurz nach bis zum endgültigen Stillstand.
Mit dem Motorsägenschein zum Profi werden
„Wer eine Kettensäge im Beruf verwenden, in öffentlichen Wäldern arbeiten oder mit der Säge auf fremden Grundstücken hantieren will, der muss den sogenannten Motorsägenschein absolvieren“, sagt Siegl. Bei gewerblicher Nutzung hat der Arbeitgeber den sicheren Umgang mit dem Arbeitsmittel „Motorsäge“ in einer Gefährdungsbeurteilung zu beschreiben. Auch für Privatpersonen ist ein solcher Schein ratsam, da besonders die Grundlagen der Nutzung von professionell geschultem Personal fachlich korrekt gelehrt werden. Nutzer:innen erhalten in den Kursen das notwendige Fachwissen in Theorie und Praxis sowie die notwendige Qualifikation, um an Bäumen oder in der Forstwirtschaft zu arbeiten.
Adäquate Sicherheitskleidung tragen
Eine wichtige Schutzmaßnahme gegen Verletzungen ist das Tragen angemessener Sicherheitskleidung. Sie sollte funktionell sein und die Bewegungsfreiheit nicht einschränken. Im Idealfall schützt sie vor herabfallenden Ästen, umherfliegendem Splittern, Lärm und Schnittverletzungen. Zur Grundausrüstung gehören Schutzhelm mit Gesichtsschutz, Gehörschutz, Schnittschutzhose, Schnittschutzstiefel, Sicherheitsschuhe mit Stahlkappen und schnittfeste Handschuhe. Siegl: „Schutzkleidung ist kein Garant für absolute Sicherheit, aber sie reduziert das Risiko von Verletzungen erheblich und sollte daher immer getragen werden.“