In den vergangenen zehn Jahren wurden 13,5 Prozent der Pflegestellen abgebaut. Lediglich in einem Drittel der Krankenhäuser werde die grundpflegerische Versorgung und regelmäßige Lagerung der Patienten vollständig gewährleistet. Gleichzeitig seien die Patienten im Durchschnitt älter und pflegebedürftiger geworden, so dass die Arbeitsbelastung für das Pflegepersonal zusätzlich gestiegen sei. Die Studie „Pflegebarometer 2007“ des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (dip) wertete die Angaben von 260 Pflegedirektionen deutscher Krankenhäuser aus.
„Durch den personellen Notstand in deutschen Kliniken wächst die Arbeitsbelastung in den Pflegeeinrichtungen“, betont Stephan Dzulko, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Altenund Behindertenhilfe e.V. (VDAB). „Insbesondere die Infektionshäufigkeit von Pflegebedürftigen, die vom Krankenhaus in die pflegerische Betreuung kommen, ist sprunghaft gestiegen.“
Dies gelte besonders für Infektionen mit dem MRSA-Bakterium (Multi-Resistenter-Staphylococcus-Aureus), dessen Behandlung äußerst zeitaufwändig und schwierig sei. So müsse beispielsweise der Patient isoliert werden. Erforderlich seien auch umfangreiche Hygienemaßnahmen wie Händedesinfektionen nach jedem Patientenkontakt und Tragen von Schutzhandschuhen und Schutzkittel.
„Die Kliniken sparen auf Kosten der Pflege“, kritisiert Dzulko. Durch die fehlende Lagerung der Patienten im Krankenhaus komme es auch vermehrt zu Druckgeschwüren der Pflegebedürftigen. Ebenso bleibe im Krankenhaus kaum Zeit, um auf die individuellen Bedürfnisse der Menschen einzugehen.
Dzulko: „Sämtliche Erfolge der Mobilisierungs- und Aktivierungsarbeit von Pflegeeinrichtungen verpuffen innerhalb von nur zwei Tagen Krankenhausaufenthalt.“ Die Krankenhäuser müssen sich strukturell und personell auf pflegebedürftige Menschen ausrichten, so Dzulko abschließend. „Es kann nicht die Aufgabe von Pflegeeinrichtungen sein, die Missstände in Krankenhäusern aufzufangen.“