Im Fokus der Tagung stehen die Digitalisierung der öffentlichen Musikschulen ebenso wie die weitere Etablierung und Sicherung von Kooperationsmöglichkeiten mit Kindertagesstätten und allgemeinbildenden Schulen. Eine wichtige Rolle nehmen dabei die Länder mit ihrer Verantwortung für eine notwendige langfristige Sicherung der Zugangsmöglichkeiten und Angebote der öffentlichen Musikschulen ein. Die Förderung des Fachkräftenachwuchses für Musikschulen ist ebenfalls von großer Bedeutung.
Margit Theis-Scholz, Dezernentin für Bildung und Kultur der Stadt Koblenz erklärte: „Die Musikschulen stehen gegenwärtig vor der enormen Herausforderung, den Anforderungen und Erwartungen der Öffentlichkeit gerecht zu werden. In Koblenz wie in anderen Städten auch ist es gelungen, mit den vorhandenen Möglichkeiten den Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern in dieser Zeit aufrecht zu erhalten. Die Reaktionen unserer Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, welchen Stellenwert die Institution Musikschule für unsere Stadtbevölkerung hat. Wichtig ist daher, dass wir aus dieser Phase lernen und uns für die Zukunft gestärkt aufstellen. Die Digitalisierung ist jetzt schon und wird zukünftig noch viel mehr entscheidend für die Kommunikation nach außen und die Vermittlung von Angeboten sein. Sie bietet auch für das Musizieren selbst ganz neue Möglichkeiten. Sie wird allerdings kein Ersatz für den Präsenzunterricht sein können. Die Stärke der öffentlichen Musikschulen liegt im direkten persönlichen Kontakt und im gemeinsamen Musizieren, daran ändern auch die Möglichkeiten der Digitalisierung nichts.
Während der Pandemie hat sich zudem gezeigt, dass die Festanstellung unserer Lehrkräfte wichtiger denn je ist. Nur aufgrund von Festanstellungen konnte das außergewöhnliche Engagement der Lehrkräfte in der Phase der Schließung garantiert werden. Die Digitalisierung ist somit eine Herausforderung, eine zweite wird sein, die Musikschulen, wie auch alle anderen kommunalen Kultureinrichtungen, vor dem Hintergrund angespannter kommunaler Haushalte nicht nur zu stützen, sondern mit Blick auf eben genannte Aspekte noch zu stärken.“
Friedrun Vollmer, Mitglied des Bundesvorstandes des VdM, betonte: „Rückblickend werden wir von der Zeit vor Corona und der Zeit danach oder mit Corona sprechen, so tiefgreifend sind die Einschnitte, die sich in unser tägliches Leben, unsere Arbeitsabläufe, Sicherheiten, Handlungsspielräume und Planungen gegraben haben. Die Musikschulen erlebten mit dem landesweiten Lockdown eine harte Konfrontation mit einer nicht vorhersehbaren Realität; zugleich aber wurde Lehrkräften, Schülern und Eltern die immense Kraft bewusst, die von der Musik selbst und künstlerischen Begegnungen ausgeht – auch durch ihr zeitweiliges Verstummen. Unsere Kollegen haben einen großen Innovationsschub hinsichtlich digitaler Bildungsvermittlung erfahren, zugleich aber auch die künstlerische wie pädagogische Begrenztheit derselben. Wir fordern von der Politik Maßnahmen gegen die unzureichende technische und infrastrukturelle Ausstattung sowie finanzielle Förderungen durch Bundes- und Länderprogramme für Musikschulen zur Krisenbewältigung an.“
Die Hauptarbeitstagung mit Bundesversammlung/Trägerkonferenz wird vom VdM in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Musikschulen in Rheinland-Pfalz und der Musikschule der Stadt Koblenz veranstaltet. Sie wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Stadt Koblenz und das Land Rheinland-Pfalz über den Landesverband der Musikschulen Rheinland-Pfalz.
Der VdM ist der Fach- und Trägerverband der rund 930 öffentlichen, zumeist kommunalen Musikschulen, in denen an bundesweit 4.000 Standorten über 1,4 Millionen Kinder, Jugendliche und Erwachsene von mehr als 39.000 Fachlehrkräften im gesamten Spektrum des Musizierens unterrichtet werden. Er engagiert sich als Fachpartner für die bundesweite Entwicklung und Umsetzung musikalischer Jugend- und Erwachsenbildung.
Weitere Informationen unter www.musikschulen.de.