Verabschiedet hat der VdM dabei auf seiner vorhergehenden Bundesversammlung den Stuttgarter Appell. Darin fordert der Verband „die Träger seiner Mitgliedsschulen auf, den Anteil angestellter Lehrkräfte kontinuierlich zu erhöhen, um die im Positionspapier der Kommunalen Spitzenverbände geforderte Qualität der öffentlichen Musikschulen zu gewährleisten. Nur über qualitätssichernde Rahmenbedingungen für öffentliche Musikschulen, deren Grundlage die Perspektive einer Festanstellung ist, bleibt das Berufsbild Musikschulpädagoge auch für zukünftige Studienbewerber attraktiv“, so der Tenor des Appells.
Ulrich Rademacher, Bundesvorsitzender des VdM, sagte: „Mit dem Stuttgarter Appell fordern wir, erreichte Standards zu schützen und dort wo diese noch nicht erreicht sind, erreichbare Ziele zu setzen. Eine öffentliche Musikschule, wie sie vom VdM in seinem Strukturplan aufgestellt ist, von den Kommunalen Spitzenverbänden in ihrem gemeinsamen Positionspapier gefordert und im KGSt-Gutachten beschrieben wird, ist grundsätzlich nur mit angestellten, weisungsgebundenen und angemessen vergüteten Lehrkräften zu realisieren.“
Unter dem Titel „Die Bildungswelt im Wandel“ ging der Unternehmensberater Stefan Theßenvitz in seinem Plenumsvortrag den Fragen nach Veränderungen, Strömungen und Trends für Musikschulen nach. Zur zunehmenden Digitalisierung auch im Bereich des Musikunterrichts erklärte er: „Musikschulen müssen neue Zugangswege öffnen, wenn sie dauerhaft relevant bleiben wollen. Das alles enthebt die Musikschulen jedoch nicht von ihrer Verpflichtung, einen systematischen Unterricht mit hoher Qualität anzubieten. Der Präsenzunterricht wird auf Dauer eine große Bedeutung haben.“
Der Leiter der Forschungsstelle Appmusik an der Universität der Künste Berlin, Matthias Krebs, betonte in der Podiumsdiskussion „Zwischen Beats und Bytes – smarte Wege für Musikschulen“, dass „digitale Technologien für sich kein Bildungsangebot darstellen, sondern zunächst einfach Werkzeug zum Musizieren, ein Instrument sind. Ein Weg, sich diese virtuelle Wertstatt nutzbar zu machen, ist das Miteinander von Lehrer und Schüler in der gemeinsamen Erschließung von künstlerischen Erfahrungswelten. Zu beachten sei dabei, dass „Menschen Technologien bestimmen wollen und nicht von diesen bestimmt werden wollen“, so Krebs.
Neben zahlreichen weiteren Angeboten während des Kongresses war das Gemeinschaftskonzert der Stuttgarter Philharmoniker und des Jugendsinfonieorchesters der Stuttgarter Musikschule mit herausragenden Solisten aus Musikschulen des Landes ein weiterer Höhepunkt. Der vom Landesverband der Musikschulen Baden-Württembergs und der Stuttgarter Musikschule veranstaltete Landesmusikschultag am 20. Mai 2017 unter dem Motto „Musik auf Plätzen Stuttgarts“ brachte mit rund 1.500 jungen Musikerinnen und Musikern aus Baden-Württemberg die ganze Stadt zum Klingen. Ergänzt wird der Musikschulkongress durch eine umfangreiche kongressbegleitende Ausstellung.
Der Musikschulkongress in Stuttgart wurde veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Musikschulen Baden-Württembergs. Gefördert wurde der Kongress vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und der Landeshauptstadt Stuttgart.
Weitere Informationen zum Musikschulkongress unter www.musikschulkongress.de. Der Stuttgarter Appell ist abrufbar unter https://www.musikschulen.de/vdm/positionen/index.html.