Die Umsätze steigen und der Personalabbau sind weitgehend gestoppt - das sind die wichtigsten Befunde der bayerischen Branchenstatistik 2007. Ihre Position festigen konnten vor allem die Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten: Sie erzielten ein Umsatzplus von 5 Prozent (Gesamtumsatz 3,143 Milliarden Euro). Das Auslandsgeschäft steigerten sie sogar um 12,2 Prozent auf 561 Millionen Euro, was deutlich mehr als einem Viertel des Auslandsumsatzes der gesamten deutschen Druckindustrie entspricht. Die Zahl der Betriebe dieser Größenklasse blieb wie die ihrer Beschäftigten unverändert.
Auf vielen Feldern positive Entwicklungen Zur bayerischen Druckindustrie zählen derzeit 1.973 Unternehmen. Fast 70 Prozent der Betriebe (1.376) haben bis zu neun Beschäftigte. Rund ein Drittel aller Beschäftigten arbeitet in den 56 Unternehmen der Beschäftigtengrößenklasse 100 bis 499.
Insgesamt reduzierte sich die Zahl der Druckunternehmen in Bayern um 1,2 Prozent. Das ist weniger als im Bundesdurchschnitt mit einem Schwund von 2 Prozent. In den Vorjahren waren höhere Abgangsraten zu verzeichnen: 2006 verließen 2,8 Prozent der Betriebe den Markt, 2005 waren es 3,2 Prozent und 2004 sogar 4,6 Prozent. Bei den Insolvenzen gab es einen Rückgang von 27,5 Prozent, 29 Druckunternehmen mussten 2007 in Bayern ihren Betrieb einstellen.
Das vierte Jahr in Folge hat sich der Personalabbau in der bayerischen Druckindustrie verringert. Über alle Betriebsgrößen hinweg ging die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 1 Prozent zurück, während der Mitarbeiterschwund 2006 noch bei 1,3 Prozent lag, 2005 bei 3,6 Prozent und 2004 bei 4,1 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen ging um 31,9 Prozent auf 1.589 Personen im Jahresdurchschnitt zurück, die Kurzarbeit sank auf das seit langem niedrigste Niveau.
Für Karl-Georg Nickel, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Verbandes Druck und Medien Bayern e.V. (vdmb) und Sprecher des Clusters Druck und Printmedien, ist eine der erfreulichsten Entwicklungen in der deutlichen Steigerung der Zahl der Ausbildungsverhältnisse zu sehen. Die Unternehmen der bayerischen Druck- und Medienindustrie haben einer eigenen Erhebung nach im vergangenen Jahr 1.022 Auszubildende neu eingestellt - eine Zunahme um mehr als 15 Prozent. Damit steht Bayern an zweiter Stelle in Deutschland (nach Nordrhein- Westfalen) und erreicht so ein Ausbildungsniveau wie zuletzt 2001. "In diesem Ausbildungsengagement widerspiegelt sich die Zukunftsorientierung der Unternehmen", so Nickel. "Ein massiver Fachkräftemangel hätte in der technisch äußerst anspruchsvollen Druckindustrie verheerende Folgen."
Zuversicht bewiesen die Branchenunternehmen auch mit ihren Investitionen, die seit dem Tiefststand 2003 kontinuierlich anstiegen und 2007 rund 1,2 Milliarden Euro erreichten. Ersatzbeschaffung und Erweiterung waren die vorrangigen Investitionsziele.
Das Jahr der Bewährung: 2008
Für 2008 rechnen die Wirtschaftsforschungsinstitute mit einer Abschwächung der Konjunktur, der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft erwartet eine Zunahme der Werbeausgaben von lediglich 1 Prozent. Ein extremer Anstieg der Energiekosten und der hohe Eurokurs belasten die Unternehmen zusätzlich.
Unter diesen Voraussetzungen prognostiziert der Bundesverband Druck und Medien ein reales Umsatzwachstum von 1,6 bis 1,8 Prozent gegenüber 2007 für den Bund. Entsprechend verhalten sind die Geschäftserwartungen (erhoben im Mai 2008): Keine Änderung der Geschäftslage im nächsten Halbjahr erwarten derzeit rund 70 Prozent der deutschen Druckunternehmen, 15 Prozent befürchten eine Verschlechterung, 14 Prozent nehmen eine verbesserte Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten an. Die Halbjahres-Erwartungen im Vorjahresmonat waren sichtbar besser.
Die krisenerprobten Betriebe werden 2008 mit erschwerten Bedingungen zu tun haben, die sie jedoch nicht unvorbereitet treffen. Mit einem erweiterten Angebot auf höchstem Qualitätsniveau und internationalen Kontakten verfügen viele über die notwendige Flexibilität, eine schwankende Nachfrage auszugleichen - eine Entwicklung zu höherer Wettbewerbsfähigkeit, die der vdmb mit einem lückenlosen Serviceangebot, das die gesamte Wertschöpfungskette der Branche umfasst, vorangetrieben und begleitet hat.
"An der Umsatzentwicklung lässt sich Fortschritt nicht ablesen", gibt vdmb-Chef Nickel zu bedenken. "Entscheidend ist die solide und zukunftsfähige Basis des Geschäftserfolgs. Eine wachsende Zahl von Unternehmen hat die Lehren aus den vergangenen Jahren gezogen und präsentiert sich jetzt technisch höherwertig, betriebswirtschaftlich straffer organisiert und mit einem marktgängigerem Angebot als vor dem Nachfrageeinbruch."