Der Bau des Themengartens „Biodiversität im Garten“ erfolgt durch mehrere angehende Landschaftsgärtner im Rahmen ihrer Ausbildung beim Fachbetrieb Garten- und Landschaftsbau Weißmüller aus Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz. Unterstützung erhält der Betrieb von der Firma Herrhammer – Gärtner von Eden aus Heimenkirch. Herrhammer beteiligt sich außerdem mit dem eigenen Mustergarten „Birkenflüstern“ an der Gartenschau in Lindau. Gesamtverantwortlich für das Gemeinschaftsprojekt ist der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern (VGL Bayern), der die Arbeiten koordiniert.
„Wir nutzen unser Engagement in Lindau, um unseren Auszubildenden praktische Fertigkeiten im Terrassen-, Mauer- und Wegebau zu vermitteln. Neben den Erkenntnissen hinsichtlich den Steinarbeiten vertiefen wir natürlich auch deren Know-how rund um die Pflanze. Dabei werden insbesondere die Aspekte berücksichtigt, die dem Artenschutz dienen“, erläutert Landschaftsgärtner-Technikerin Vivian Weißmüller. Denn nur durch die richtige Pflanzenwahl, unter Berücksichtigung der optimalen Standortfaktoren für deren Wachstum und Bildung von Pflanzgemeinschaften sowie der Verwendung weiterer, geeigneter Materialien, könne eine harmonische Symbiose von Pflanzen- und Tierwelt gelingen. „Bei der Planung des Themengartens waren uns zwei verschiedene Gestaltungsansätze wichtig: Der rund konzipierte Bereich spricht den Naturliebhaber und Romantiker an, der klassisch angelegte Teil eher den ordnungsliebenden Gartenbesitzer“, ergänzt Weißmüller.
Beim Eintritt in den Garten empfängt eine Duftesche und eine Totholzhecke, die als Rückzugsort für Insekten und Säugetiere dient, den Besucher. Ein Weg führt anschließend links in den organisch angelegten Bereich und stößt auf eine Staudenbepflanzung. Dann zieht sich ein Pflasterweg durch eine Blumenwiese und vorbei an einer Blasenesche – bis er schließlich an einer Terrasse endet. Daneben befindet sich ein Steinhaufen aus Findlingen für sonnenhungrige Tiere. Dagegen begleitet eine Hainbuchenhecke den Gang rechts in den geometrisch angelegten Gartenteil. Neben einer Müllcontainerbox mit Dachbegrünung leiten Trittsteinplatten den Besucher über eine Kräuterrasenfläche, hin zu einer weiteren Terrasse aus Naturstein. Eingerahmt wird der Platz von einer begrünten Trockenmauer und einem Quellstein mit Wasserpflanzen als Feuchtzone. Darüber hinaus sorgt ein Sommerflieder für eine angenehme Atmosphäre.
Weitere Stauden ergänzen die beiden Gartenbereiche. Dazwischen bildet ein Staketenzaun aus Kastanienholz die natürliche Abgrenzung. Außerdem dienen Wurzelstöcke als Sonnenplatz, Versteckmöglichkeit und Nahrungsquelle für Insekten und Reptilien.
Nach Abschluss der Bautätigkeiten vermittelt die Ausstellungsfläche „Biodiversität im Garten“, wie sich auf kleinstem Raum der Artenschutz umsetzen lässt. Daraus ergeben sich zudem mannigfaltige Vorzüge für den Eigenheimbesitzer: Das blühende Leben sorgt nicht nur für ein besseres Mikroklima rund um das Haus, sondern zieht Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an. Durch Insektensummen und Vogelgezwitscher entsteht eine ganz besondere Wohlfühlatmosphäre, die den Hausgarten zur Gartenoase macht. „Insgesamt soll der Mustergarten, mit seiner in allen Farben und Formen aufwartenden Blütenpracht, ein Fest für Pflanzen, Tiere und Menschen werden. Eine durchaus herausfordernde Aufgabe für unsere Auszubildenden“, fasst Weißmüller zusammen.
Das Projekt in Lindau macht die Vielseitigkeit der Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau (Ga-LaBau) deutlich. Die Arbeitsinhalte und Aufgabenfelder, von der Planung bis zur fertigen Außenanlage, sind abwechslungsreich und breit gestreut. Das macht den Beruf für immer mehr junge Menschen interessant. Aber wer hat das Zeug zum Landschaftsgärtner? Das fragen sich viele, die einen Beruf erlernen und sich bewusst gegen einen Büro-Job entscheiden möchten. „Wer ein gutes Naturverständnis, Freude am Umgang mit Pflanzen, handwerkliches Geschick, technisches und kaufmännisches Verständnis sowie einen Sinn für Farben und Formen hat, ist durchaus geeignet und bringt notwendige Eigenschaften für eine Ausbildung mit“, erklärt Laura Gaworek, Referentin für Nachwuchswerbung beim VGL Bayern.
Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und schließt mit der Prüfung zum Beruf „Gärtner/in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau“, kurz „Landschaftsgärtner/in“ ab. Die Dauer lässt sich gegebenenfalls verkürzen, wenn bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung, Fachhochschulreife oder das Abitur vorliegt. Wie in vielen Berufen wird auch hier im dualen System ausgebildet. Zusätzlich werden spezielle Inhalte in der überbetrieblichen Ausbildung angeboten. Mit dem erfolgreichen Abschluss ergeben sich für die Fachkräfte sehr gute berufliche Perspektiven und vielseitige Karrierewege, denn die Experten der Grünen Branche sind gefragt.