Mit seinen ethnischen Konflikten befindet sich das westafrikanische Land Mali seit 2012 im Bürgerkrieg. In seiner Existenz bedroht verließ der damals 18-jährige Touré 2014 seine Heimat Richtung Norden. Nach strapaziösen Märschen durch die Wüste und der gefährlichen Fahrt in einem Schlauchboot über das Mittelmeer erreichte er im selben Jahr Europa. Nach mehreren Stationen in Italien und München endete seine Odyssee im August 2014 in Niederbayern.
Zunächst besuchte er die Berufsintegrationsklasse in Pfarrkirchen, Landkreises Rottal-Inn, und absolvierte währenddessen verschiedene Praktika im Hotelfach sowie im Garten- und Landschaftsbau. Im Internet wurde Touré schließlich auf einen Ausbildungsplatz im Betrieb der Reischl Gartengestaltung aufmerksam, woraufhin sich der zielstrebige junge Mann bewarb. Im September 2017 begann anschließend die dreijährige Ausbildung zum Landschaftsgärtner und endete im Juli 2020 mit den schriftlichen und praktischen Abschlussprüfungen, die er erfolgreich bestand. Gleich zu Beginn seiner Ausbildung erwarb der Malier den Führerschein. Besonders hervorzuheben ist seine überdurchschnittliche Begabung beim Erwerb von Pflanzenkenntnissen. Außerdem nahm der überaus interessierte Auszubildende im Februar 2020 an einem zweiwöchigen Workshop an der Pflasterschule in Lissabon teil.
Trotz der erfreulichen Bilanz, waren die drei Jahre auch mit zahlreichen Hürden verbunden. So gestaltete es sich beispielsweise anfangs äußerst schwierig, eine geeignete Wohnung in der Nähe des Ausbildungsbetriebes zu finden. Obwohl Touré sowohl in Sprache als auch in Schrift über gute Deutschkenntnisse verfügt, warfen während der Ausbildung vor allem fachspezifische Fragen oder Aufgabenstellungen oft Unverständnis auf. Die Sinnerfassung komplexer Aufgabenstellungen, die bereits für Muttersprachler oft eine Herausforderung ist, war für ihn bei Prüfungssituationen häufig schwierig. Dies betraf auch diversen Schriftverkehr mit Behörden und Ämtern und so bedurfte es seitens des Ausbildungsbetriebes ständiger Hilfe und Unterstützung.
Firmeninhaber Christian Reischl ist dennoch sehr zufrieden: „Herr Touré wird im Betrieb als überaus zuverlässiger, aufgeschlossener, freundlicher und hilfsbereiter Mitarbeiter geschätzt. Wir wünschen uns alle, dass er noch lange in Deutschland bleibt und die Ausbildung für ihn ein guter Grundstein für seine berufliche Zukunft ist. Sein Traum ist allerdings die Rückkehr in seine Heimat nach Mali und der dortige Aufbau einer eigenen Existenz.“ In dieser Saison verbleibt Touré derweil im Betrieb Reischl Gartengestaltung. „Wohin mein Weg in Zukunft führt“, meint Touré lächelnd „davon lasse ich mich überraschen!“