"Dass wir uns an den Aktionen beteiligen, die auf das Ungleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Beschäftigten aufmerksam machen, hat einen einfachen Grund: In Deutschland wird die gewaltige Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen von 23 Prozent auch damit erklärt, dass Frauen selbst in solche Berufe gehen, in denen weniger bezahlt wird. Diese Argumentation muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden", sagt Margret Urban, stellvertretende Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. und Ressortleiterin Tarifpolitik. "Wenn Arbeit daran gemessen wird, welchen Wert sie für die Gesellschaft bringt, dann müssten gerade Frauen dominierte Berufe besser bezahlt werden. Im Sozial- und Gesundheitswesen sind es vor allem weibliche Beschäftigte, die mit besonderer Empathie und fachlicher Kompetenz Patienten betreuen."
Um Geschlechtergerechtigkeit in der Lohnfindung zu schaffen, fordert der Verband medizinischer Fachberufe e.V. deshalb:
- Die gendergerechte, diskriminierungsfreie Bewertung der Arbeitsleistungen
- Die Beseitigung geschlechterspezifischer Ungleichheiten, um eine Gleichwertigkeit der bisher von Frauen dominierten Berufe mit den technischen, kaufmännischen und verwaltenden Berufen herzustellen - im Hinblick auf Qualifizierung und Entlohnung
- Die Einführung eines Verbandsklagerechtes, um die Anwendung diskriminierender Arbeitsbedingungen und Entlohnungssysteme zu verhindern
- Die Einführung einer Verpflichtung für alle Arbeitgeber/innen, bestehende Tarifverträge anzuwenden
- Die Einführung eines Mindestlohns bzw. einer gesetzlichen Lohnuntergrenze zur Existenzsicherung
- Die Verabschiedung eines Gleichstellungsgesetzes für die Privatwirtschaft, u.a. mit der Verpflichtung zur Schaffung von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen
- Die Änderung des bestehenden Steuersystems, um Chancengleichheit für Männer und Frauen zu garantieren