"Dass die größte öffentlich-rechtliche ARD-Anstalt mit dem auflagenstärksten Verlagshaus Nordrhein-Westfalens eine Kooperation eingeht, macht nicht nur den zunehmenden Drang der Anstalten nach Marktbesetzung und Kommerzialisierung ihrer Marke mehr als deutlich sondern wird auch zu erheblichen wettbewerbsrechtlichen Problemen führen". Es sei absehbar, so Doetz weiter, dass insbesondere die lokal und regional in Nordrhein-Westfalen tätigen privaten Unternehmen unter der "Kooperation der Marktgiganten" zu leiden hätten, nicht zuletzt, da auch "Modelle zur gegenseitigen Bewerbung" sowie eine gemeinsame Werbeakquisition und -vermarktung angekündigt würden.
Durch eine Einbeziehung öffentlich-rechtlicher Nachrichteninhalte auch in weitere Internetangebote der Verlage werde zudem schleichend eine Vereinheitlichung des Online-Nachrichtenmarktes im Video- und Audiobereich hervorgerufen, die den Medienpluralismus erheblich reduzieren könne. Dass hier öffentlich-rechtliche Nachrichteninhalte zur Verfügung gestellt würden, fördere einen Verdrängungswettbewerb zum Nachteil von privaten Nachrichtenagenturen und sonstigen Wettbewerbern. "Durch die Entscheidung in Nordrhein-Westfalen werden aktuelle Geschäftsmodelle privater Sender, selbstständig entsprechende Agenturen für audiovisuelle Nachrichten aufzubauen, in Frage gestellt", sagte der VPRT-Präsident. Aus Sicht des VPRT müsse sich erst zeigen, ob den angekündigten Transparenzvorgaben und der Marktkonformität bei der Finanzierung der Programminhalte tatsächlich entsprochen wird.
"Dass ein solches Bündnis auch noch die höchsten Weihen der nordrhein-westfälischen Landespolitik erhält, halten wir für außerordentlich bedenklich. Zudem wird eine flächendeckende lokale Berichterstattung des WDR in Mediendiensten durch die Hintertür realisiert, die nach der EU-Kommission gerade nicht Bestandteil des öffentlich-rechtlichen Auftrags ist", so Jürgen Doetz.