Dr. Tanja-Gabriele Baudson ist Diplom-Psychologin und als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Trier tätig. Sie ist Hochbegabungsforscherin und beschäftigt sich seit Jahren auf wissenschaftlicher Basis mit der Beobachtung hochbegabter Kinder. Im Mittelpunkt ihres Vortrags standen die Alltags-Realität von Eltern mit hochbegabten Kindern sowie vor allem konkrete Hilfestellungen für deren Bewältigung. Eine ganz wichtige Handlungslinie der Eltern sollte die Stärkung der Selbstwirksamkeitserwartung des Kindes sein. Unter Selbstwirksamkeitserwartung - einem Begriff aus der Psychologie - versteht man "die eigene Erwartung, aufgrund eigener Kompetenzen gewünschte Handlungen erfolgreich selbst ausführen zu können." Konkret bedeutet dies: Eltern sollten ein hochbegabtes Kind immer wieder motivieren, die Aufgaben, die es sich vornimmt, erfolgreich zu bewerkstelligen. Eine positive Selbstwirksamkeitserwartung ist gerade bei hochbegabten Kindern wichtig, damit ihre besonderen Fähigkeiten überhaupt zur Entfaltung kommen können. Denn immer wieder gibt es die so genannten "Underachiever", die trotz hoher intellektueller Fähigkeiten nicht die zu erwartenden Leistungen erbringen können. Hier sind zuallererst die Eltern in der Pflicht, ihre Kinder liebevoll mit einem autoritativen Erziehungsstil aufwachsen zu lassen.
Praktische Tipps für das Leben mit hochbegabten Kindern erhalte man darüber hinaus durch das Weiterbildungsseminar Klikk® (www.klikk-elterntraining.de) sowie das aktuelle Buch über Hochbegabung "Hochbegabte Kinder klug begleiten" (erschienen im Beltz-Verlag, ISBN 978-3-407-85928-0).
Die praktische Arbeit mit solchen Kindern wird an den Entdeckertagsschulen in Brohl und Ellenz-Poltersdorf geleistet. Hierhin kommen hochbegabte Mädchen und Jungen einmal die Woche, die nach entsprechend differenzierter Überprüfung aufgenommen werden. Die Lehrerinnen Margit Rutz (Grundschule Brohl) und Hiltrud Thiel (Ellenz-Poltersorf) informierten über die Arbeit in den Entdeckertagsklassen. Nach Ellenz-Poltersdorf kommen die Kinder ab dem Vorschulalter und bis zum zweiten Schuljahr, in Brohl werden die Kinder ab dem dritten Schuljahr im Entdeckertag gefordert. Die beiden Lehrerinnen berichteten über so manche spannende Überraschung, für die ihre hochbegabten Kinder immer wieder gut sind. Für die Zuhörer erstaunlich war dabei jedoch die Erfahrung der Pädagoginnen, dass - entgegen mancher medienwirksamer These - diese Kinder sich sehr gut in Gruppen integrieren können und alles andere als sozial"anstrengend" sind. Sie mögen es, gefordert, gefördert und geschätzt zu werden - also behandelt zu werden wie jeder Mensch.