Ein nicht untypischer Fall:
Eine Vermittlungsgesellschaft bot einem Ehepaar ein Musterhaus an, das es gegen monatliche Ratenzahlung in Höhe von 560 Euro kaufen konnte. Der Bauwerkvertrag müsse schnell abgeschlossen werden, denn die Nachfrage nach diesem Haus sei groß, drängte der Firmenberater.
Die Bitte, den Vertrag in Ruhe zu Hause durchlesen zu können, schlug er ab. Falls das Geld nicht reiche, könne problemlos eine Nachfinanzierung gewährt werden. Die Firma überwies den Bauherren 8.000 Euro, damit sie der Bank Eigenkapital nachweisen konnten, so dass eine Kreditaufnahme möglich wurde. Das Geld sollte zwei Wochen später zurückgezahlt werden. Dem Ehepaar wurde ein fürsorglicher Finanzbetreuer an die Seite gestellt.
Als das Haus fast fertig war, fehlten 15.000 Euro. Eine Nachfinanzierung lehnte die Bank jedoch ab. Rechnungen blieben unbezahlt, Handwerkerfirmen reichten Klage ein, das Haus wies erhebliche Mängel auf, wurde nicht fertig gestellt, und die Raten betrugen plötzlich 870 Euro. Die Eheleute wohnen inzwischen bei Verwandten und beklagen, dass sie "nicht nur finanziell , sondern auch moralisch ruiniert" seien.
Der Bau-/Baufinanzierungsberater der Verbraucherzentrale Berlin, Peter Dirk, kennt zahlreiche ähnliche Fälle. "Leider kommen viele erst, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist", bedauert Dirk.
"Dann bleibt oft nur noch der direkte Weg von der Baufinanzierungsberatung in die Schuldner- und Insolvenzberatung der Verbraucherzentrale. Interessenten lassen sich allzu gern täuschen und ignorieren die Risiken. Viele sind auch selbst gar nicht in der Lage, genaue Berechnungen anzustellen und verlassen sich daher auf die geschönten Finanzierungspläne der Vermittlungsgesellschaften. Die Folge ist nicht selten ein Lebensstandard auf Hartz-IV-Niveau."