Können sich Verbraucher darauf verlassen, dass moderne Geräte sparsamer sind als alte Stromfresser? Dafür sorgen soll die "Öko-Design-Richtlinie". Für Geräte wie Fernseher, Set-Top-Boxen, Kühlgeräte oder Waschmaschinen wird festgelegt, wie viel sie im Betrieb und im Standby verbrauchen dürfen. Wenn alles glatt geht, werden hier in den kommenden Jahren die ineffizientesten Geräte verbannt. Heute berät die EU-Kommission gemeinsam mit Vertretern von Wirtschaftsverbänden, Verbraucher- und Umweltgruppen, auf welche weiteren Produkte die Richtlinie ausgedehnt werden soll.
Öko-Design: Anfang vom Ende ambitionierter Standards?
Dabei droht die Umsetzung der Öko-Design-Richtlinie ins Stocken zu geraten. BUND und vzbv befürchten, dass die EU-Kommission ihr Engagement zur Ausweitung des Öko-Designs auf weitere Produktgruppen einstellt. Wie bekannt wurde, will die Kommission statt der vorgesehenen 25 neuen Produktgruppen bis 2011 nur zehn, sehr vage formulierte Kategorien bearbeiten. Dass damit wirklich die energiehungrigsten Geräte erfasst werden, konnte die Kommission nicht überzeugend zeigen. "Einige große CO2-Schleudern wie Heizpilze fasst die Kommission gar nicht erst an", sagt Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND.
Darüber hinaus sollen bei der weiteren Umsetzung der Richtlinie verbindliche Regelungen zunehmend durch industrielle Selbstverpflichtungen ersetzt werden. "Alle Erfahrungen mit der Industrie zeigen, dass ihre Selbstverpflichtungen das Papier nicht wert sind, auf dem sie geschrieben wurden", so Weiger. "Deshalb brauchen wir umfassende gesetzliche Regelungen, um den Stromverbrauch der Elektrogeräte zu senken. Wenn die EU-Kommission und die Bundesregierung weiter faule Kompromisse zum Prinzip ihrer Politik machen, steuern wir geradewegs in die Klimakatastophe".