Gleichzeitig behält man sich vor, weitere "Ermittlungskosten" in Höhe von 50,- EUR geltend zu machen.
Bereits im April hatte die Verbraucherzentrale vor den Machenschaften der Firma gewarnt und Betroffenen einen Musterbrief angeboten. Seinerzeit erhielten viele Menschen Anrufe, bei denen per Bandansage behauptet wurde, ein Nachbar hätte eine wichtige Nachricht hinterlegt. Diese Nachricht könne auf der Seite "www.nachbarschaftspost.com" mit einem Zahlencode abgefragt werden. Der Code wurde gleich telefonisch mit durchgegeben. Auf der angegebenen Internetseite steht in großen Lettern die gleiche Botschaft.
"Für Sie wurde eine persönliche Nachricht hinterlegt".
Die Seite ist - wie viele andere fragwürdigen Seiten auch - so gestaltet, dass die Vertragsbestimmungen nur schwer zu lesen und nicht einfach zu erkennen sind, beanstandet die Verbraucherzentrale. Anzugeben sind lediglich Name, Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Die Angabe der vollständigen postalischen Adresse wird nicht gefordert. Wie die Firma die Adressen für die Mahnschreiben ermittelt, bleibt unklar. Teilweise werden sie telefonisch nach ihrer Anschrift gefragt.
Viele Menschen gehen mit ihren persönlichen Daten völlig zu Recht vorsichtig um und geben aus datenschutzrechtlichen Gründen im Internet nicht ihre korrekten Daten an. Das alleine ist nicht strafbar. Wenn man wie im vorliegenden Fall davon ausgeht, dass das Angebot kostenfrei ist und daher keine Notwendigkeit besteht, reale Daten anzugeben, liegt kein vorsätzlicher Betrug vor.
Rat der Verbraucherzentrale: Nicht zahlen oder von haltlosen Drohungen einschüchtern lassen. Wer die unberechtigten Forderungen mit dem Musterbrief bereits bestritten hat, kann das erneute Schreiben ignorieren. Nach Informationen der Verbraucherzentrale ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt bereits gegen den Betreiber der Internetseite (Aktenzeichen 75 80 Js 22 55 43/07). Wer sich durch das erneute Mahnschreiben bedroht fühlt, sollte unter Hinweis auf das laufende Verfahren ebenfalls Strafanzeige erstatten.
Informationen rund um das Thema Internetabzocke gibt die Verbraucherzentrale montags und donnerstags von 9 bis 13 und 14 bis 18 Uhr sowie dienstags und mittwochs von 9 bis 13 Uhr unter der Rufnummer +49 (1805) 60 75 60 60 (0,14 Euro pro Minute aus dem Netz der Deutschen Telekom, ggf. abweichende Tarife aus den Mobilfunknetzen und den Netzen anderer Anbieter).