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Riskante Krebstherapie mit Aprikosenkernen

Blausäure in Steinobstfrüchten kann zu Vergiftungen führen

(lifePR) (Leipzig, )
Einige Internetseiten nennen positive Effekte, die durch den Verzehr von bitteren Aprikosenkernen auf Krebserkrankungen wirken sollen. „Solche Aussagen auf Verpackungen von bitteren Aprikosenkernen sind gesetzwidrig“, erklärt Uta Viertel, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen. „Auch wenn Erfahrungsberichte anderes suggerieren, fehlt bislang der wissenschaftliche Nachweis der heilungsfördernden Effekte durch den Verzehr von bitteren Aprikosenkernen bei Krebs“, begründet Viertel. Mittel, die zur Behandlung von Krankheiten verkauft werden, benötigen eine Zulassung als Arzneimittel.

Steinobstfrüchte wie Aprikosen, Pfirsiche und Kirschen enthalten in ihren Kernen einen hohen natürlichen Gehalt an Amygdalin. In der Natur dient dieser Stoff, aus dem bei der Verdauung Blausäure abgespalten wird, vermutlich als Fraßschutz. Blausäure kann auch bei Menschen schon in geringen Mengen schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Wird sie durch die Darmwand aufgenommen und gelangt in die Mitochondrien, - die „Energiekraftwerke“ der Zellen - hemmt sie dort die Zellatmung. Der zur Verfügung stehende Sauerstoff kann nicht mehr genutzt werden. Innere Erstickung kann die schlimmste Folge sein.

Der menschliche Organismus verfügt zwar über Abbaumechanismen von Blausäure. Die körpereigenen Entgiftungskapazitäten werden durch den hohen Amgydalingehalt in verschiedenen Steinobstkernen aber schnell überlastet. Darum rät die Verbraucherzentrale Sachsen, auf deren Verzehr völlig zu verzichten bzw. als Erwachsener max. 1 – 2 bittere Aprikosenkerne pro Tag zu essen. Ähnliches gilt für die Kerne von anderen Steinobstfrüchten.

Aprikosenkerne werden industriell zu der marzipanähnlichen Masse „Persipan“ verarbeitet. Die darin naturgemäß enthaltene Blausäure wird während der Verarbeitung weitestgehend entfernt. Der Blausäuregehalt von Lebensmitteln aus Persipan ist durch die Aromenverordnung begrenzt.

Bittermandeln sind ebenfalls für ihren hohen Blausäuregehalt bekannt. „Aufgrund ihres hohen Amygdalingehaltes sollten sie nicht roh gegessen werden“, warnt Viertel. Da Blausäure hitzeempfindlich ist, kann sich beim Kochen von Bittermandeln nur eine ungefährliche Menge Blausäure anreichern.

Bei Verwendung von natürlichem Bittermandelöl müssen Warnhinweise auf der Verpackung unbedingt beachtet werden. In Geschäften erhältliches Bittermandelbackaroma birgt keinerlei gesundheitliche Risiken.
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