Werbung an Schulen greift immer mehr um sich. Diesen Eindruck hat die Verbraucherzentrale Sachsen aufgrund von Beschwerden und der Tätigkeit ihrer Berater vor Ort auch in Bildungseinrichtungen. "Schulen dürfen zur Erfüllung ihres Bildungsauftrages nicht auf Einnahmen aus Werbe- und Sponsorenverträgen angewiesen sein", so Bettina Dittrich von der Verbraucherzentrale Sachsen.
Rechtlich zulässig ist das ohnehin nur in engen Grenzen.
Doch ganz abgesehen davon, kann es nicht angehen, dass viele Firmen den bequemen Weg über die Klassenzimmer zur Kundenakquise nutzen und gleichzeitig versuchen, Kinder und Jugendliche möglichst früh an bestimmte Marken zu binden. "Den Firmen geht es dabei primär um ihre wirtschaftlichen Interessen, nicht um Erziehung und Bildung der Kinder", gibt Dittrich zu bedenken.
Gerade das ist aber Aufgabe der Schulen. Kinder und Jugendliche sind leichter beeinflussbar als Erwachsene und können kaum unterscheiden, was Werbung ist und was demgegenüber ihrer Information und Bildung dient. Mit Werbung, der man nicht immer einfach glauben darf, verbinden sie Reklame im Kaufhaus und im Fernsehen. Sie gehen davon aus - und das zu Recht - dass das, was ihnen in der Schule geboten wird, gut und richtig ist.
Eltern und Schulen haben die Aufgabe, kritisches Marktverhalten von Heranwachsenden zu fördern. "Indem sich Schulen aber selbst zum Werbeträger machen, wird dies kaum gelingen", so Bettina Dittrich. "Dass Einnahmen aus Sponsorenverträgen wichtig sind und den Schülern wieder zu Gute kommen, ist zwar ein Argument, das aber bei einer Abwägung der Vor- und Nachteile nicht restlos zu überzeugen vermag."
Auf der Homepage der Verbraucherzentrale Sachsen werden Schüler, Lehrer und Eltern jetzt dazu aufgerufen, in einem Fragebogen ihre Erfahrungen und Meinungen zu Werbeaktionen an der Schule mitzuteilen. Die Befragung dauert bis Ende Januar 2008. Die Ergebnisse werden dann mit einer Befragung, die gleichzeitig bei den Schulaufsichtsbehörden gestartet wurde, abgeglichen und veröffentlicht.