Wie sind die Thüringer Städte mit Luther und der Reformation verbunden?
In Eisenach verbrachte Martin Luther seine Schulzeit von 1498 – 1501 bei der Familie Cotta, wo er sich so wohl fühlte, dass er Eisenach seine „liebe Stadt“ nannte. Ab dem 4. Mai 1521 lebte er 300 Tage auf der Wartburg, um ihn vor den Folgen von Reichsacht und Kirchenbann zu schützen. Hier übersetzte er das Neue Testament in nur 10 Wochen und schuf damit die Basis für eine einheitliche deutsche Schriftsprache.
Erfurt ist Luthers geistige Heimat. Hier studierte er von 1501 – 1505 an der schon damals berühmten Universität – zunächst die sieben freien Künste und später Theologie. Am 17. Juli 1505 bat er um Aufnahme in das Erfurter Kloster der Augustiner – Eremiten. Im Jahre 1507 wurde er zum Priester geweiht.
In Altenburg setzte Luthers Freund Spalatin die Reformation als Superintendent von 1525 – 1545 in die Realität um. Er war Sekretär, Beichtvater und damit engster Mitarbeiter des Kurfürsten Friedrich des Weisen. Er war der fast ausschließliche und sehr diskret wirkende Verbindungsmann zwischen Luther und dem Kurfürsten.
In der romantischen Fachwerkstadt Schmalkalden vereinigten sich die evangelischen Stände im Schmalkaldischen Bund und sicherten so das politische Überleben und die Ausbreitung des neuen Glaubens. 1537 veröffentlichte Martin Luther seine Schmalkaldischen Artikel, die 1580 als Bekenntnisschrift der evangelisch – lutherischen Kirche anerkannt wurde.
Luther fasste hier die reformatorische Lehre zusammen, weshalb sie oft als sein theologisches Testament bezeichnet wurde.
In der Stadtkirche St. Michael in Jena ist die originale Grabplatte des Reformators zu sehen.
Kurfürst Johann Friedrich I., der die Gründung der heute größten Universität in Thüringen erstrebte, verbreitete das Luthertum aktiv. Zu den Schätzen der Thüringer Universitäts – und Landesbibliothek zählen zwei Bibeln mit Anmerkungen Luthers.
In der historischen Reichs – und Hansestadt Mühlhausen wirkte der Reformator Thomas Müntzer und rückte die Stadt zu Zeiten der Reformation und des Bauernkrieges in den Mittelpunkt der deutschen Geschichte. Er wurde zum geistigen Führer des radikalen reformatorischen Flügels im Bauernkrieg. Nach der Niederlage der Aufständischen wurde er gefangen und vor den Toren Mühlhausens hingerichtet.
Der Lutherweg in Thüringen, ein Wanderweg, der alle 21 Thüringer Lutherorte und – stätten miteinander auf den Spuren des Reformators verbinden soll, ist ein zentrales Projekt im Rahmen der Lutherdekade.
Pressekontakt:
Cornelia Hartleb
Telefon: 03691 - 792315
E-Mail: hartleb@eisenach.info
Ausgewählte Veranstaltungen in den Thüringer Städten:
Eisenach:
- 10.11.2010 Luthers 527. Geburtstag im Lutherhaus - ein Fest für die ganze Familie
- 31.10.2010 Reformationsgottesdienst auf der Wartburg
- Thematische und Kostümführungen zur Reformation
Erfurt:
- 10.11.2010 Ökumenisches Martinsfest mit traditioneller Martinsfeier u.a. mit Lampionumzug zum Domplatz
- Jahresthema 2010/ 2011 – „Luther der Aufbruch“ mit Lesungen, Vorträgen, Konzerten u.a.
- Stadtrundgang auf den Spuren Martin Luthers in Erfurt
Schmalkalden
- 6.10.2010 Stadtkirche St. Georg – Theaterstück „Doppelter Aufbruch“
- Internationales Kunstprojekt „die.5 – kunst und reformation“ - 5 Kunstwerke werden in 5 Jahren in die Stadtgestaltung einbezogen
- Nationales Kunstprojekt – Umsetzung der vier Glaubensgrundsätze Martin Luthers
Altenburg
- Radtouren zu den Kirchen im Altenburger Land und auf dem Lutherweg
- Gespräche und Vorträge: mit dem Stadtarchäologen, dem Organisten, der Altenburger Gemeinde
- Thematische Stadtführungen zum Thema Spalatin und die Reformation
Jena
- 31.10.2010 Reformation in Jena – ein Frauenzimmer erzählt – Kostümführung
- 18.6. – 30.10.2010 Romantikerhaus: Ausstellung „Jenaer Dichterhäuser aus
5 Jahrhunderten“