In Weimar zählen die beiden von ihm entworfenen Kunstschulbauten, heute Zentrum der Bauhaus-Universität und seit 1996 Teil des UNESCO-Welterbes, zu den herausragenden Zeugnissen seines baulichen Schaffens. Neben seiner Tätigkeit an der Kunstschule realisierte er zahlreiche private Aufträge sowie den Bau seines Wohnhauses „Haus hohe Pappeln“. Zu den gelungensten Schöpfungen unter seinen Inneneinrichtungen gehört das Nietzsche-Archiv: van de Velde hat hier vom Möbelbezug bis zu den Einbauten alles selbst entworfen – heute ist diese Einrichtung im Original zu besichtigen. Außerdem entstanden in Weimar zwei Stadtvillen – das Palais Dürckheim und die Villa Henneberg. Anhand von Spitzenwerken aus zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen vermittelt die Klassik Stiftung Weimar mit der Ausstellung „Leidenschaft, Funktion und Schönheit. Henry van de Veldes Beitrag zur europäischen Moderne“ das Spektrum seines Wirkens von 1890 bis Ende der 1930er Jahre. Raumschöpfungen und prägnante Beispiele seiner kunstgewerblichen Kreationen – Möbel, Metall-, Textil- oder Keramikarbeiten sowie die Buchkunst werden mit dem Ziel präsentiert, das „Gesamtkunstwerk“ im Geiste des Künstlers zu visualisieren.
„Der Architekt Henry van de Velde“ heißt die Ausstellung an der Bauhaus-Universität Weimar, die neben Plänen und Modellen realisierter Bauten, virtuelle Simulationen nichtrealisierter Entwürfe vorstellt.
Die Landeshauptstadt Erfurt zeigt im van-de-Velde Jahr 2013 zwei Ausstellungen: In der Kunsthalle Erfurt werden die Entwürfe und Produkte der Wiener Werkstätte zu sehen sein. Sie wurde 1903 mit der Absicht gegründet, ein gediegenes und zugleich funktional weiterentwickeltes Handwerk zu etablieren, das alle Aspekte der bürgerlichen Lebenswelt umfassen sollte. Sowohl das Schaffen von Henry van de Velde als auch die Entwürfe und Produkte der Wiener Werkstätte sind Früchte der umfassenden Reformbewegungen. Eine Ausstellung im Angermuseum Erfurt thematisiert die Planungsgeschichte eines Museumsneubaus von den historisierenden Entwürfen aus den Jahren 1900 und 1903 bis hin zu den modernen Entwurfsplanungen Henry van de Veldes aus den Jahren 1913/1914.
Das Wirken Henry van de Veldes in Jena verbindet man heute vor allem mit dem Gedenkmonument für den Physiker, Industriellen und Sozialreformer Ernst Abbe. Das Gesamtkunstwerk, das im Innern Bronzereliefs von Constantin Meunier und eine Marmorbüste von Max Klinger beherbergt, gilt noch heute als Meilenstein der Denkmalplastik. Darüber hinaus war Van de Velde Mitglied im Verein der Kunstfreunde von Jena und Weimar. Die Ausstellung „Henry van de Velde in Jena“ zeigt Gemälde, Zeichnungen, Plastiken und Fotos und dokumentiert die Vielfalt der Beziehungen Henry van de Veldes nach Jena. Die Ausstellung vereinigt Leihgaben aus regionalen und internationalen Sammlungen und stellt Van de Veldes regionales Beziehungsgeflecht erstmals vor.
Eine zweite Ausstellung widmet sich dem Maler Henry van de Velde. Nur wenig bekannt ist, dass er bildende Kunst studierte und zuallererst Maler war. Er orientiert sich künstlerisch an George Seurat und Paul Signac, schließt sich den Neoimpressionisten an und stellt zusammen mit Vincent van Gogh aus und gehört zu dessen ersten Bewunderern. Auch später, als er in den angewandten Künsten arbeitet, entstehen noch vereinzelt bedeutende Gemälde. In der Ausstellung wird Henry van de Velde als Maler im Kreis der Neoimpressionisten vorgestellt.
Henry van de Velde konzipierte in Gera das Haus Schulenburg 1913/14 als Wohnhaus für die Familie des Industriellen Paul Schulenburg und schuf mit der Jugendstilvilla ein Gesamtkunstwerk. In Thüringen gibt es kein anderes van de Velde Gebäude, in dem Innen- und Außenräume samt Garten und Original- Inventar so komplett erhalten sind wie im Haus Schulenburg. Die Villa ist heute nach originalen Bauplänen rekonstruiert und beherbergt ein Privatmuseum mit einer weltweit wichtigen Sammlung von Buchgestaltungen van de Veldes. Weiterhin zu sehen sind neben den originalen Möbeln, Architekturentwürfe, Stoffmuster sowie Veröffentlichungen des Künstlers.
Im Mittelpunkt der zweiten Jubiläumsausstellung „Henry van de Velde und Thilo Schoder. Meister und Schüler“ in Gera im Museum für Angewandte Kunst steht ein Schüler Henry van de Veldes, der mit über 50 Werken in Gera seine Spuren hinterließ. Die Arbeit Thilo Schoders zeichnete vor allem die Verschmelzung von künstlerischen und industriellen Bauten aus, die sowohl funktionale Bedingungen und kompositorische Freiheiten aufwiesen.
Termine:
Weimar, Neues Museum
24. 3.-23. 6. 2013 Leidenschaft, Funktion und Schönheit. Henry van de Veldes Beitrag zur europäischen Moderne Bauhaus-Universtät Weimar
29.3.-12.5. 2013 Der Architekt Henry van de Velde
Erfurt; Kunsthalle Erfurt
24. 3.-16. 6. 2013 Die Wiener Werkstätte
Gera, Haus Schulenburg
17.3. -3.11. 2013 Henry van de Velde und das Haus Schulenburg
Museum für Angewandte Kunst
16.6.-22.9. 2013 Henry van de Velde und Thilo Schoder. Meister und Schüler
Jena, Städtische Museen, Kunstsammlung Jena
10.4.-26.5. 2013 Henry van de Velde in Jena; 1.9.-24.11. Henry van de Velde der Maler
Apolda, Kunsthaus Apolda Avantgarde
13. 1.-1. 4. 2013 Max Ackermann; 23. 6.-18. 8. 2013 Curt Hermann; 7. 9.-21.12. Heinrich
Vogler. Leben in der Kunst
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