Nach seiner Flucht aus seiner schwäbischen Heimat fand Friedrich Schiller in Thüringen seinen neuen Lebensmittelpunkt, gründete seine Familie und widmete sich intensiv seinem Werk. Zahlreiche Thüringer Orte können sich mit Aufenthalten Schillers schmücken: Bauerbach bei Meiningen, Rudolstadt, Jena und Weimar wurden ihm für längere Zeit zum Wohnort.
In Bauerbach bei Meiningen fand er auf dem Rittergut von Henriette von Wolzogen eine erste Bleibe und die Muße zum Schreiben. Immer wieder lief er den Weg durch den Wald nach Meinungen um sich Tinte, Papier und Schnupftabak zu besorgen. Jetzt gibt es dort den Schiller-Wanderweg. In seinem Rudolstädter Sommer traf er seine künftige Gattin Charlotte von Lengefeld. Häufig kehrte er an diesen Ort zurück. Das Jenaer Jahrzehnt brachte ihm als Professor an der Universität Sicherheit und berufliches Fortkommen. Als er dort seine Antrittsvorlesung hielt, musste seine zahlreiche Anhängerschaft quer durch die Stadt zu einem größeren Hörsaal ziehen. Seine Charlotte heiratete er in der kleinen Dorfkirche in Wenigenjena. Mit Weimar verbinden ihn nicht nur seine letzten Lebensjahre, sondern auch nach Jahren der Distanziertheit die späte Freundschaft zu Johann Wolfgang von Goethe, so dass das Denkmal des Dichterpaares vor dem Deutschen Nationaltheater in Weimar zu einem der bekanntesten Wahrzeichen deutscher Literatur wurde.
Das Jubiläumsjahr wird zahlreich Gelegenheit bieten, in allen vier Städten Schiller zu erleben. Überall steht er auf dem Spielplan der Theater: In Weimar, Rudolstadt und Meiningen sind "Kabale und Liebe" zu sehen. Hinzu kommt der "Wilhelm Tell" in Rudolstadt, in Jena und in Meiningen sowie "Dom Karlos - ein dramatisches Gedicht". In Jena werden Schillers Räuber als Rap'n Breakdance Opera aufgelegt. Vorträge, Straßentheater und Lesungen runden das Programm vielfältig ab.
Rudolstadt eröffnete nicht nur den Festreigen im Mai, sondern auch sein Schillerhaus, in dem sich Goethe und Schiller zum ersten Mal begegneten und in dem Schiller seine Frau fand. In Weimar wird in seinem Wohnhaus eine neue Dauerausstellung über seine Thüringer Zeit konzipiert. In Jena zeigt man im Literaturmuseum Romantikerhaus die Ausstellung "Dem fällt bei Glocken vieles ein...", die sich dem Konflikt zwischen Friedrich Schiller und den Frühromantikeren widmet. Alle vier Städte haben gemeinsam ein Jugend-Projekt unter dem Titel "Helden 009 - Räuber 02" initiiert. Die Ergebnisse der jugendlichen Auseinandersetzung mit dem Dichter werden beim Thüringer Heldenfest am 26. Juni in Jena präsentiert. Unterhaltsam und informativ sind die Führungen und Wanderungen, die das Schiller-Jahr in den vier Städten begleiten. Auch kulinarisch lässt sich dem Schwaben in Thüringen allerorten nachspüren.
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