Einem Bericht der taz zufolge hält die Regierung in Kinshasa die „Terroristen der ADF“ für diesen „rein terroristischen Anschlag“ verantwortlich. Die ADF (Allied Democratic Forces) gründete sich vor mehr als 25 Jahren als Guerillaorganisation im Nachbarland Uganda und ist mittlerweile vor allem in der ostkongolesischen Provinz Nord-Kivu aktiv. 2019 bekannten sich die ADF-Rebellen zum globalen „Islamischen Staat“ (IS) zugehörig.
Rebellengruppen kontrollieren die Provinz Nord-Kivu
Nach Aussage des leitenden Theologen der ECC-Kirche, die zur Gemeinschaft der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) gehört, zeige der Angriff, dass die Erlangung und Durchsetzung des staatlichen Machtmonopols für die Regierung in Kinshasa oberste Priorität haben müsse, um einen dauerhaften Frieden in der Region zu gewährleisten.
Erst im vergangenen Sommer hatte die kongolesische Rebellengruppe M23 („Mouvement 23“, Bewegung des 23. März) weite Gebiete im Dreiländereck zu Ruanda und Uganda im Kampf gegen kongolesische Regierungstruppen erobert, was eine Massenflucht auslöste. Infolgedessen hatten im November mehrere deutsche Mitglieder der VEM-Gemeinschaft eine Soforthilfe in Höhe von insgesamt 52.000 Euro bereitgestellt, um die ostkongolesische Baptistenkirche mit ihren Hilfsmaßnahmen für die rund 40.000 Binnenvertriebenen in der Region Kanyaruchinya zu unterstützen.
„Auch die VEM verurteilt auf das Schärfste die brutale und unmenschliche Ermordung von unschuldigen Kindern, Jugendlichen, Frauen und Männern durch den Bombenanschlag während des Gottesdienstes in der Kasindi-Kirche der Evangelischen Kirche Christi im Kongo in der Provinz Nord-Kivu. Die VEM betet für alle Kriegs- und Terroropfer und spricht den von dieser sinnlosen Tat betroffenen Familien ihr tiefstes Beileid aus. Außerdem ruft die VEM dazu auf, mehr zu unternehmen, um den Krieg und Terror in der Region Nord-Kivu endlich zu beenden,“ so Pfarrer Dr. John Wesley Kabango, Leiter der Abteilung Afrika und Mitglied im Vorstand der VEM.
Pfarrer Dr. André-Gédéon Bokundoa-bo-Likabe fordert die Regierung dazu auf, eine umfassende Untersuchung zur Aufklärung der Tat einzuleiten, um die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Darüber hinaus solle eine Staatstrauer zum Gedenken an die Menschen verordnet werden, die während des Gottesdienstes ermordet wurden. Außerdem habe die Regierung jede Unterstützung zu leisten, um eine würdige Beerdigung der Opfer und angemessene Versorgung aller Verletzten sicherzustellen.