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„Du bist ein Gott, der mich sieht“ (Genesis 16, 13)

Generalsekretär der VEM legt Jahreslosung 2023 in einem Video aus

(lifePR) (Wuppertal, )
In einem YouTube-Video legt der Generalsekretär der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), Pfarrer Volker Martin Dally, die Jahreslosung 2023 „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (Genesis 16, 13) aus. Der Theologe sei von dem Leitwort, das die Ökumenische Arbeitsgemeinschaft Bibellesen für das neue Jahr ausgewählt hatte, zunächst erschrocken gewesen. Das Bibelzitat erinnerte ihn vor allem an seine Kindheit und die Sonntagsschule, die ihm Gott als big brother und damit gewissermaßen als Übererzieher nahebrachte. Die Vorstellung davon, dass Gott über jede Handlung wacht und entsprechend belohnt oder bestraft, habe bei ihm als Kind Angst vor Gott ausgelöst. „Die Vorstellung eines liebenden, schützenden und das Leben begleitenden Gottes wurde so nicht geweckt. Aber genau um diesen Gott geht es in der Jahreslosung“, so Dally weiter.

In der Not von Gott gesehen

In der dramatischen Bibelgeschichte rund um das Ehepaar Abraham und Sarah und ihre Magd Hagar, die als Leihmutter des Paares schwanger ist, geht es Dally zufolge jedoch um Gottes rettendes Sehen. Hagar, die infolge des Konflikts mit Sarah allein in die Wüste flieht, werde in ihrer Not von Gott gesehen. „Es geht eben nicht um eine prüfende Beobachtung im Sinne von big brother is watching you, sondern um gesehen werden im positiven Sinn. Das erfährt Hagar dort: Sie wird als Frau in ihrer ganz bedrohten Existenz gesehen und gerettet“, so der leitende Theologe in dem Video.

In seiner Auslegung weist der Vorstandsvorsitzende der Gemeinschaft von Kirchen in Afrika, Asien und Deutschland darauf hin, dass viele der VEM-Mitgliedskirchen die Situation von Flucht und Vertreibung gut kennen. „Hinter den hunderttausenden Flüchtlingen im Kongo, aus der Ukraine und denen, die über das Mittelmeer zu fliehen versuchen, steckt jeweils eine einzelne Person, ein einzelnes Individuum wie Hagar, ein verzweifelter Menschen, den Gott sieht, in all seiner Not wahrnimmt und retten will“, erläutert Dally.

Einladung zum Blickwechsel

Die Wüstenerfahrungen von Hagar, die Gefühle von Leere, Erschöpfung, Entmutigung, Enttäuschung seien zentrale Erfahrungen menschlichen Lebens. Durch den Zuspruch, die Anerkennung und Unterstützung, die Hagar erlebe und mit ihrer Erkenntnis, dass Gott sie sieht, kommt es nach Ansicht des Missionstheologen zu dem entscheidenden Blickwechsel, mit dem sie ihr Verhalten ändert. Hagar werde gestärkt, sie kehrt zu Abraham zurück und gründet mit ihrem Sohn Ismael schließlich ein großes Volk.

Auf diese Weise lade die Jahreslosung dazu ein, den Blickwechsel mit Hagar zu vollziehen und im Leben auf Gott zu vertrauen. „Meine persönliche Not, meine Probleme auf der Arbeit, meine Sorgen um die Familie, meine Angst vor der Zukunft, all das sieht Gott. Er wird mich ermutigen und wird mir helfen zu handeln, so wie er Hagar geholfen hat“, tröstet der Generalsekretär der VEM.

Zur Person Volker Martin Dally

Volker Martin Dally ist seit Februar 2016 Generalsekretär der VEM. Zuvor leitete er fünf Jahre lang das Leipziger Missionswerk als Direktor. Von 2006 bis 2010 lebte der heute einundsechzigjährige Theologe und Vater von fünf Kindern mit seiner Familie in Indonesien, wo er als ökumenischer Mitarbeiter der VEM in der Christlichen Kirche Ost-Java (GKJW) für den interreligiösen Dialog und Gemeindeaufbau zuständig war. Dally war zudem viele Jahre lang Gemeindepfarrer in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

Vereinte Evangelische Mission (VEM)

Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) mit Büros in Wuppertal, Indonesien und Tansania ist eine internationale, gleichberechtigte Gemeinschaft von 39 Mitgliedern, darunter 32 evangelische Kirchen in Afrika und Asien sowie sechs deutsche EKD-Kirchen und den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Die VEM verfolgt konsequent ein ganzheitliches Missionsverständnis. Dazu gehört, die Lebensumstände notleidender und benachteiligter Menschen unter Achtung ihrer persönlichen Würde und Berücksichtigung ihres kulturellen Kontexts zu verbessern.

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