Liebe ist nicht, zu allem Ja und Amen sagen
In seiner Auslegung weist der Theologe unter anderem darauf hin, dass Liebe nicht darin bestehe, zu allem Ja und Amen zu sagen, „sondern Liebe ist genauso das herzhafte Diskutieren über unterschiedliche Möglichkeiten und Wege. Liebe ist nicht, alles durchgehen zu lassen, sondern genauso wichtig ist es, Grenzen zu setzen und Linien zu ziehen, die nicht überschritten werden dürfen.“ Das vermeintlich offene Ohr für alles und jeden Menschen dürfe ihm zufolge keineswegs dazu führen, Mund und Augen zu verschließen.
Fehlverhalten als Akt der Liebe aufdecken
Die lebhaften Diskussionen im vergangenen Jahr über Diskriminierung und Rassismus innerhalb der internationalen Kirchengemeinschaft der VEM hätten ihm gezeigt, dass wegschauen und weghören keineswegs ein Akt der Liebe seien. „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ ermutige deshalb auch, Fehlverhalten beim Namen zu nennen und schonungslos aufzudecken, so wie Paulus dies Petrus und den Korinthern gegenüber getan habe. Dies sei, nach Ansicht des Generalsekretärs der VEM, ebenfalls ein Akt der Liebe gewesen, weil er sich liebevoll um sie sorgte.
Die Jahreslosung 2024 sei für ihn eine Einladung, sich auf die Liebe einzulassen. „Ich möchte es versuchen und mich fragen, ehe ich handle, ob mein Tun und Reden dann in Liebe geschieht. Ich vertrau darauf, dass Gottes Liebe mir dazu die Kraft geben wird“, schlussfolgert Volker Martin Dally in seiner theologischen Auslegung.
Zur Person Volker Martin Dally
Volker Martin Dally ist seit Februar 2016 Generalsekretär der VEM. Zuvor leitete er fünf Jahre lang das Leipziger Missionswerk als Direktor. Der aus der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck stammende Theologe arbeitete bereits von 2006 bis 2010 bei der VEM als ökumenischer Mitarbeiter in der Christlichen Kirche Ost-Java. Am 1. März wird Volker Martin Dally in den Ruhestand verabschiedet und die Leitung der VEM an den indonesischen Theologen Dr. Andar Parlindungan übergeben.