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Grüne Welle verebbt: Autohersteller beim Klimaschutz weiter auf der Bremse

Zum Start des Genfer Autosalons (6. bis 16.3.08)

(lifePR) (Berlin, )
Morgen öffnet der 78. Autosalon in Genf seine Pforten, eine der wichtigsten Automobilausstellungen weltweit. Nach Einschätzung des ökologisch orientierten Verkehrsclubs Deutschland e.V. (VCD) präsentiert die Messe jedoch das traurige Bild einer Branche, die den Anforderungen der Zeit um Jahre hinterherhinkt. Statt endlich durchweg auf sparsame und zukunftsfähige Fahrzeuge mit intelligenter Technik zu setzen, würden weiterhin neue Modelle aus dem Saurierzeitalter des Autobaus aus der Taufe gehoben: PS- und Tempo-Rekorde wie beim Alfa 8C Spider, sogenannte Crossover, das sind neuartige Zwitter aus Gelände- und Sportwagen wie der Ford Kuga oder der Volvo XC60, oder aufgemotzte Kleinwagen wie der Fiat 500 Abarth mit 135 PS und 200 km/h Höchstgeschwindigkeit dominierten die Messeneuheiten.

"Die Grüne Welle, die die Autoindustrie angesichts der intensiven Diskussion über den Klimawandel noch im letzten Herbst auf der IAA in Frankfurt zu beschwören versuchte, verebbt schon wieder", bilanziert Hermann-Josef Vogt vom VCD-Bundesvorstand. Die drängenden globalen Probleme vom Klimaschutz bis hin zur Ressourcenknappheit seien offensichtlich immer noch nicht in den Managementetagen der Hersteller angekommen. "Statt endlich konsequent auf Effizienz und Downsizing zu setzen, stehen die Autohersteller beim Klimaschutz weiter auf der Bremse", kritisiert Vogt.

Besonders unverblümt tritt nach Ansicht des VCD wieder einmal die Interessenvertretung der deutschen Hersteller in Form des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) auf. Deren Präsident Matthias Wissmann versuche den Genfer Autosalon erneut dafür zu nutzen, die Bemühungen der europäischen Politik zur Treibhausgas-Reduktion im Straßenverkehr zu torpedieren. Den VDA-Forderungen nach weiterer Verzögerung und Abschwächung der COO-Grenzwerte für Pkw, wie sie die EU für 2012 anstrebt, erteilt der VCD jedoch eine klare Absage.

"Es ist an Dreistigkeit kaum noch zu überbieten, wenn Herr Wissmann behauptet, der EU-Vorschlag für einen COO-Grenzwert sei jetzt im Eilverfahren durchgesetzt worden. Die Diskussion mit allen Beteiligten läuft bereits seit 1995 und schon 1998 hat sich die Autoindustrie selbst verpflichtet, wesentlich mehr für den Klimaschutz zu tun, als sie bis heute erreicht hat", empört sich Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD. Es reiche eben nicht aus, sich auf öffentlichen Druck hin halbherzig zum Klimaschutz zu bekennen. Vielmehr müssten die vom VDA vertretenen Hersteller ihre Entwicklungsabteilungen endlich auf die künftigen Anforderungen des Weltmarktes und des Umweltschutzes einstellen.

"Wenn Herstellern wie beispielsweise BMW nichts besseres einfällt, als jetzt in Genf eine Hybrid-Studie des Geländewagens X5 mit dem hochtrabenden Namen »Vision Efficient Dynamics« vorzustellen und diese »Vision« gerade mal auf einen Verbrauch von 6,5 Litern Diesel und einen COO-Wert von 172 Gramm pro Kilometer kommt, dann ist es um die Zukunft der deutschen Autoindustrie in der Tat schlecht bestellt", urteilt Lottsiepen.
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